::Dürfen deine Kinder eine eigene Meinung haben? -1::


Wir sprachen kürzlich über das Anhalten und Zuhören.
Mehr dazu hier:


https://childwise-ch.blogspot.com/2019/11/anhalten-und-zuhoren.html

Hören wir unseren Kindern jedoch auch zu, wenn sie ihre eigene Meinung mit uns teilen?
Je älter sie werden, desto mehr werden sie uns ihre Ansichten und Einstellung mitteilen wollen, ob wir nun zuhören oder nicht. Besser wir tun's.

Während den mittleren Jahren (ab 8) nimmt dieser Bedürfnis zu. Du denkst jetzt vielleicht, dass es schon schlimm genug mit deinem Kleinkind ist – später wirst du jedoch merken: Das war noch gar nichts! :-)
Zugegeben, Kleinkinder können ihre Ansichten vehement vertreten, aber ob sie nun den ganzen Tag Gummistiefel tragen sollen oder nicht, schon Eis zum Frühstück bekommen, oder gar nicht, wirklich überhaupt nicht, müde sind – das sind „nur“ die kleinen Dinge, die uns Eltern auf die grossen Entscheidungen vorbereiten sollen.
Während der Kleinkinderphase gehört es zu unseren Aufgaben, unserem Nachwuchs Lebensfähigkeiten, Charakter, Werte und Tugenden zu lehren.

Dann, während den mittleren Jahren und vermehrt in der Teenie-Zeit, ist es wichtig, dass wir unserem Sohn/unserer Tochter die Freiheit geben, seine/ihre Werte und das eigene Glaubenssystem auszudrücken.
Ich dachte, Kleinkinder reden viel! Mein Teenager jedoch hat das Bedürfnis, sich noch viel mehr auszudrücken.
Ob dein Teenager nun viel spricht oder nicht, das Gespräch mit ihm zu suchen ist essentiell. Und achte darauf, dass es nicht immer erst dann ist, wenn du etwas Ernstes zu besprechen hast, ansonsten wird dein Jugendlicher diese Zeiten vermeiden wollen und du verlierst schnell sein Interesse. Sprich über Belangloses genauso wie über Politik, Glaube, Ethik, Arbeit, was in der Welt geschieht, Musik, etc. So merkst du schnell, was auf seinem Herzen ist, was er glaubt und denkt.

Sei während diesen Gesprächen ein guter Zuhörer, und – was ich mir ständig sagen muss – verzichte während dieser Zeit auf guten Ratschläge.
Als Eltern haben wir die ganz schlechte Angewohnheit, unseren Teenager ständig zu belehren oder zurechtzuweisen. Zugegebenermassen ist es nicht immer einfach zu hören, wenn seine Meinung gegen unser Wertesystem geht. Unsere automatische Reaktion ist es dann, dass wir unsere Werte verteidigen oder ihm seine gar verbieten wollen.
Es auszuhalten, ernst zu nehmen und zu registrieren wäre jedoch die bessere Variante wenn wir wollen, dass unser Teenager auch in Zukunft sein Herz mit uns teilt.

Ganz ehrlich habe ich in diesem Punkt meine Mühe und weiss, dass ich in diesen Momenten aufmerksam sei muss, damit ich es nicht vermassle.
Wie geht es dir?

Die Informationen, die du während diesen Gesprächen bekommst, kannst du irgendwann im Alltag wieder aufgreifen, tiefer graben, und je nachdem während Lernmomenten die Tugenden weitergeben. Diese sollen in diesem Alter jedoch unauffälliger daherkommen als bei deinem 3-, 4- oder 7-Jährigen. Ein Teenager merkt schnell, wenn du ihn belehren möchtest und dann tut er in den meisten Fällen zu. Also müssen wir weise sein und lieber einmal mehr aufs Maul sitzen als zu viel zu sagen.

Das heisst nicht, dass unsere Lehrzeit vorbei ist, es soll jedoch mehr zu einem gemeinsamen Vorwärtsgehen werden. Und vergiss nicht: Der Trichter muss sich ein ganzes Stück öffnen.

Überhaupt ist diese Phase für Eltern essentiell. Sie legt den Grundstein zu der Beziehung, die wir später mit unseren erwachsenen Kindern haben werden.
Können sie uns vertrauen?
Es geht hier nicht mehr darum, ob wir sie auffangen, wenn sie springen, sondern: Respektieren wir ihre Meinung, auch wenn sie gegen unsere geht?
Lieben wir sie trotzdem, auch wenn sie gegen unsere Werte arbeiten?
Ist unsere Annahme bedingungslos?
Du merkst, dass es viel feiner ist als das Auffangen. So viel zerbrechlicher.

Wo stehst du in diesem Punkt?
Könnte diese Zeit herausfordernd für dich werden?
Fühlst du dich in der Hierarchie ganz oben wohler?
Du sagst, was gemacht werden sollte, und so ist es?

Wir stehen alle an einem anderen Punkt in der Erziehung, müssen uns jedoch die Frage stellen, welche Beziehung wir mit unseren erwachsenen Kindern später haben wollen. Die Beziehung, die du mit deinem Kind in den mittleren Jahren/ in der Teenagerzeit jetzt hast, wird das spätere Verhältnis ganz grundlegend formen.

Was hättest du von deinen Eltern gewünscht?
Kenne deine Schwächen und arbeite für deine Kinder daran, damit du während dieser ganz wichtigen Entwicklungszeit bereit bist!

Fehler werden wir immer machen. Entschuldigen müssen wir uns während dieser Zeit vermehrt. Bleibe offen und zugänglich.
Und wenn es eine Zeit gibt, in der wir unsere Verfehlungen demütig eingestehen sollten, dann jetzt.

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