::Energie-Räuber::


Was raubt mir die Energie?
WAS ist es wirklich?

Lasst uns da mal tiefer graben.

In der Mutter-Kind-Gruppe ist dein Kind das einzige, das sich immer hinter dir versteckt und kaum einen Schritt ohne dich tut.
Dein Kind hat eine andere Mutter geschlagen, weil sie es zurechtgewiesen hat.
Dein Kind steckt der Kindergartenlehrerin am Besuchsmorgen vor versammelter Mannschaft die Zunge heraus.
Dein Kind verhält sich in deiner Abwesenheit nicht so, wie du es gelehrt hast und eine Mutter spricht dich darauf an.
Dein Kind hat anscheinend das Schimpfwörterbuch auswendig gelernt und gebraucht diese Worte in den unangebrachtesten Situationen.
Dein Kind bekommt im Laden, auf Besuch oder auf dem Spielplatz regelmässig einen Wutanfall, weil es etwas nicht bekommt, was es unbedingt haben möchte.

Natürlich sprechen wir in all diesen Fällen von Ungehorsam (ausser Nr. 1, aber das musste rein!) :-) Was jedoch all diese Situationen gemeinsam haben ist, dass sie in der Öffentlichkeit geschehen.

Eine Frage, mit der ich mich früh auseinandersetzen musste ist, was mich wirklich frustriert in all den genannten Szenarien.
Was raubt mir die Energie?
Ist es wirklich nur der Ungehorsam?
Oder ist es womöglich die Tatsache, dass der Ungehorsam VOR ANDEREN LEUTEN geschieht?
Sei ganz ehrlich!

Ich für meinen Teil weiss, dass es mir viel mehr Mühe bereitet, wenn diese Situationen im Licht der „Öffentlichkeit“ geschehen als zu Hause.
Zu Hause – auch wenn es mich aufregt, wenig erfreut und oft auf dem falschen Fuss erwischt – kann ich viel besser damit umgehen.

Auswärts jedoch, da spielen viele andere Faktoren mit.

Was denken die anderen?
Bestimmt, dass ich eine schlechte Mutter bin und das Kind nicht im Griff habe.
Scham erfüllt uns und raubt die Energie, die nun dringend nötig wäre.
Wir lassen die Situation eskalieren, um einen Punkt zu machen. Nicht primär wegen unserem Kind, sondern wegen den anderen.

Uns verfolgen Gefühle des Versagens: "Vielleicht mach' ich doch etwas falsch!? Mein Kind ist das einzige, das ...“
Wir sind unser härtester Kritiker und haben kaum Gnade mit uns selber.

Nehmen wir mal einen Schritt zurück.
Ist es wirklich wichtig, was andere denken?
Ich kann dir nicht versichern, dass sie nicht denken, denn in Wahrheit tun sie’s doch oft. So ein blöder Stolz kriecht in vielen Müttern hoch, wenn es nicht ihr Kind ist, welches ungehorsam ist, sondern ein anderes.
Aber egal, denn die Gedanken anderer konnten wir noch nie kontrollieren, nur unsere Reaktion darauf, die ist zu 100% in unserer Hand.
Also, was machen wir daraus?

1. Sei dir in der Situation bewusst, was dich am meisten stört.
Wenn es die anderen sind, dann lerne, dich davor zu schützen.
Denn die Scham vor anderen hat noch nie ein gutes Kind erzogen! Du 
schickst eine konfuse Nachricht und dein Kind wird es merken.

Zu oft hat mich die Scham in solchen Moment beherrscht. Der Energietank, der plötzlich leer war … Und zwar nicht wegen dem Ungehorsam, denn seien wir mal ehrlich: Das ist normal und bei Kindern zu erwarten. Sondern wegen den anderen. Andere werden deine Kinder aber nicht erziehen.

Gib diesen Gedanken keinen Raum. Erkenne sie und zerbreche die Lüge.

2. Nimm dein Kind in solchen Situationen auf die Seite, weg von den neugierigen Blicken und kümmere dich an einem sicheren Ort ruhig darum – für dich UND dein Kind.

3. Sprich während Nicht-Konflikt-Situationen mit deinem Kind darüber.

4. Evaluiere in Nicht-Konflikt-Situationen, was dich geleitet hat: War es die Liebe zu deinem Kind, das Richtige zu lernen oder die Hemmung vor anderen?

Denn wenn es darum geht dein Kind zu korrigieren, leiten und schulen, ist dieser Prozess weniger emotional.

Und - Überraschung! – Ungehorsam ist bei Kindern zu erwarten, genauso wie Schwächen, an denen du arbeiten möchtest.
Sonst bräuchten Kinder ja keine Eltern! 
Zum Glück haben wir diese unbezahlbare, kostbare Aufgabe, ihnen etwas mitzugeben!

Also, das nächste Mal wenn dein Kind dich in der Öffentlichkeit beschämt, frage dich, WAS dir die Energie raubt.

Sei ermutigt. Es lebt sich so viel freier, wenn man sich nicht durch die Meinung anderer leiten lässt.
Sei gnädig mit dir selber!
Es ist ein Prozess.

Du bist eine wunderbare Mutter, die genau für dein Kind ausgesucht wurde.

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