::Versagen?!::


Lässt du es zu, dass deine Kinder versagen oder Fehler machen dürfen?
Ganz spontan würden wir vielleicht alle mit „Ja“ antworten. Wir leben ja nicht in einem erfolgshungrigen Land wie den USA, wo jeder ein Gewinner ist.
Aber ist es wirklich so? Haben wir ehrlich keine Mühe damit, wenn unser Kind versagt oder einen Fehler macht?

Schauen wir doch mal näher hin.

Ob es nun dich selber betrifft oder deine Kinde: Versagen ist kein Versagen, wenn du davon lernst und wächst. 

"Manchmal ist gerade das Versagen der grösste Erfolg."
Anke Maggauer-Kirsche

"Ich habe nicht versagt. Ich habe mit Erfolg zehntausend Wege entdeckt, die zu keinem Ergebnis führen."
Thomas Alva Edison (1847 - 1931), US-amerikanischer Erfinder, Entdecker des glühelektrischen Effekts

Wir als Eltern haben diese blöde Angewohnheit, unsere Kinder vor jeglicher Art des Versagens oder vor dem Fehler machen schützen zu wollen.
In der Tat ist es schwierig, den Nachwuchs leiden und frustriert zu sehen. Genauso reisst es uns fast das Herz heraus, wenn sie emotionale Schmerzen fühlen. Wir möchten unsere Kinder so gut wie möglich davor bewahren.

Aus Erfahrung weiss ich jedoch, dass die theoretische Überzeugung, die wir über dieses Thema haben, sich oft nicht mit der Praxis deckt.

Natürlich möchten wir, dass unsere Kinder gut mit dem Geld umgehen können. Beim nächsten Jammern jedoch, wenn unsere Kinder etwas möchten, verleitet es uns aufs Neue dazu, es zu kaufen.
Etwas unseren Kindern kaufen zu können, hängt doch oft auch mit Stolz zusammen. Es widerspiegelt uns Eltern, und wer möchte seinen Kindern keine Freude machen? Alle haben doch ein Trampolin, einen neuen Fussball passend zur nächsten EM oder WM, ein Smartphone, dieses Buch, das alle lesen …

Uns ist es wichtig, dass unsere Kinder höflich „Hallo“ sagen, praktisch jedoch erweist sich das schwerer als gedacht, so dass wir beim nächsten Mal, wenn unser Sprössling dem Besuch die Zunge rausstreckt, wir aus Scham das Lehren in diesem Bereich einstellen.

Ich könnte beliebig weiter Beispiele auflisten – und du hast recht, sie haben rein gar nichts mit Fehler oder Versagen zu tun, sie trainieren uns jedoch dabei, uns nicht nur von den Emotionen unserer Kinder leiten zu lassen. Sie machen uns stark und helfen, unseren Kindern die Freiheit zu geben, zu wachsen.

Unseren Kids altersentsprechende Freiheiten zu übergeben, damit sie auch mal versagen können wird ihnen helfen, aus Fehlern zu lernen.
Welch wichtige Lektion, die einige Erwachsene immer noch am Üben sind!

Halte inne und überlege: „Ist es wirklich nötig, dass ich eingreife, oder würde mein Kind jetzt eine wichtige Lebenslektion lernen?“

Wo wir häufig dazu verleitet werden, einzuschreiten:

Bei den Hausaufgaben
So viele Eltern übernehmen die Hausaufgaben für ihre Kinder. Meist widerwillig, aber sie machen es dann doch, weil das Kind keine Anstalten zeigt, diese zu Ende zu machen. 

Bei Verantwortungen
Der Turnbeutel oder Pausen-Snack wird nachgetragen, weil das Kind sonst nicht mitturnen kann, oder womöglich verhungert.
Wirklich?!

Bei Sportveranstaltungen
Den Kindern erlauben, nicht nur den Sieg zu erleben, sondern auch die Niederlage, ohne dass sie Angst  haben müssen, ihre Eltern zu enttäuschen.
Bist du enttäuscht, wenn dein Kind nicht gewinnt?

Es sind die vielen kleinen winzigen Dinge, die wir aus Liebe tun, unsere Sprösslinge jedoch nicht auf das Leben vorbereiten.

Selbstverständlich benötigt jedes der erwähnten Beispiele elterliche Aufsicht. Denn nur Versagen um zu versagen, oder die Kinder sich selbst zu überlassen, ist nicht das Ziel.

Wir sprechen mit unseren Kindern darüber. Hören ihnen zu. Fragen, was sie daraus gelernt haben, ermutigen sie.
Unsere Kinder haben schon oft wunderbare Lektionen daraus nehmen können und haben uns durch ihre Erkenntnis überrascht. Andere Male waren sie so enttäuscht, dass ihnen nichts, und zwar gar nichts, Positives einfiel.
Dann haben wir sie umarmt, sie getröstet und haben zu einem späteren Zeitpunkt das Thema wieder aufgegriffen.

Sprich genauso über dein persönliches Versagen, sei ehrlich, offen und verletzlich. Zu hören, dass Mama und Papa auch nicht alles im Griff hatten und haben, ist ein grosser Trost.
Die Kinder lernen, dass sie mit dir darüber sprechen können, weil du sie verstehst.

Unser größter Ruhm ist nicht, niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen.
Konfuzius

Wieder aufstehen zu können, braucht Rückgrat.
Das lernt dein Nachwuchs, indem er versagen darf, und dies in einem liebenden Zuhause, wo er angenommen ist. 

So werden deine Kids verantwortungsvoller und auch belastbarer, denn sie wissen, dass:

"Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird."
Winston Churchill

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