::Zu streng mit dir selbst::



Hier geht es jetzt nicht darum, dass man zu streng mit seinen Kindern ist, sondern zu streng mit sich selbst.
Aus meiner Erfahrung trifft dies mehrheitlich auf Mütter zu, aber es gibt bestimmt auch Väter, die sich mit solchen Gefühlen herumschlagen. Einfachheitshalber werde ich uns Mütter ansprechen.

Immer wieder begegne ich dieser Selbstanklage. Sei es während Coaching-Gesprächen, in einem Kurs oder bei einem Referat – oft ist es genau dieser Punkt, der uns Müttern die Energie raubt oder uns lähmt. - Der sich immer mehr Platz erschleicht, bis wir uns überfordert, untauglich und als Versagerin fühlen.

Wenn ich jetzt fragen würde, wer sich schon mal als Versager in der Erziehung gefühlt hat, bin ich fast überzeugt, dass die Mehrheit, wenn nicht alle, sich melden würden. (Aber natürlich nur, wenn jemand anderes seine Hand zuerst erhebt hat!) :-)
Meine wäre bestimmt oben.

Ich glaube nicht, dass man als Mama jemals das Gefühlt hat, alles im Griff zu haben.
Es überrascht mich immer wieder, wenn ich mit Mamas spreche, die Teenager haben oder erwachsene Kinder – auch sie schlagen sich noch mit Gedanken herum, was sie hätten besser machen können. 
Und das sind Mamas, die ich bewundere, mit starken Familien.
Mama zu sein ist halt kein Job, es ist eine Herzensangelegenheit.

Es gibt keine Mama-Arbeitsliste, wo man alles abhaken kann und dann weiss, dass man seine Arbeit gut gemacht hat.
Wir arbeiten nicht mit Maschinen oder Robotern sondern kleinen Menschen, die ihren eigenen Willen und ihre eigene Persönlichkeit haben und später ihre eigenen Entscheidungen treffen.
Aber wenn wir uns ständig selbst entmutigen, diesen gemeinen Gedanken Platz geben, hilft das uns in keinster Weise.

"Ich habe alles falsch gemacht!"
"Bestimmt wird mein Kind mal einen Schaden davontragen!"
"Heute war ich wieder zu laut, ich schaff das nie!"
.....


So und ähnlich schleichen sich diese Fieslinge in dein Leben.
Natürlich spreche ich hier nicht davon, sich nie zu hinterfragen oder mal etwas zu verändern. Wenn diese Gedanken dich bestärken und ermutigen dranzusein, dir einen Anstoss geben, etwas zu ändern, dann super, aber meist breiten sie sich aus und bleiben. Sie bleiben und zapfen das Herzstück von uns Mamas an, bis wir uns unfähig fühlen.


Wir machen alle Fehler.
Wenn es eine Entschuldigung verlangt, dann handhabe dies so, wie du deine Kinder gelehrt hast. Entschuldige dich und dann plage dich nicht damit herum.
Denke pro-aktiv darüber nach, wie du das nächste Mal beispielsweise ruhiger bleiben kannst, aber sei gnädig mit dir.


Wenn ich mit Mamas spreche merke ich, dass sie ihr Bestes geben möchten, und zwar von ganzem Herzen.
Es ist ihnen nicht egal.

Bestärke dich! 
Sprich dir gut zu: „Morgen ist ein neuer Tag, ich schaffe das!“

Wenn du diese Momente zulässt, ehrlich bist und dich entschuldigst, dann unterstützt das deine Beziehung zu deinen Kindern enorm.
Sie erwarten keine perfekte Mami – tue du es auch nicht.

Wir hatten schon unzählige Momente, in denen genau diese Entschuldigungen, scheinbare Misserfolge in meinen Augen, bei meinen älteren Kindern zu wunderbaren, langen Gesprächen führten, die echt und kostbar waren.

Mach dich auf, du wirst dadurch zur Ermutigung für andere Mamis, die genau dies in ihrem Leben brauchen. Sprich Leben aus. 
Ich bin dankbar, darf ich das immer wieder in Gesprächen mit Eltern tun und höre die Erleichterung, wenn ich sie bestärke. Es bedarf ganz wenig, hat aber eine grosse Auswirkung.

Wenn du dich mal aussprechen möchtest, weil du dich im Kreis drehst, dann tue dies mit jemandem, dem du vertraust. Mach dir keine Sorgen und sei ehrlich – wir verstehen einander und kennen die Herausforderungen des Mamaseins.

Selbst habe ich erfahren, wie unglaublich befreiend es ist, wenn ich diese fiesen Gedanken in die Schranke weise, mich ermutige, wenn nötig Änderungen vornehme und meine Familie einfach geniesse. Ohne zu hohe Erwartungen zu haben, um dann enttäuscht von mir zu sein.

Falls negative Gedanken wieder versuchen sollten, mich herunterzuziehen, erinnere ich mich daran, dass diese „Mitleid-Parties“ nichts gebracht haben – nicht mir, und schon gar nicht meinen Kindern. Ganz im Gegenteil, ich musste mich danach wieder aufrappeln und es brauchte doppelte Energie … die ich einfach nicht habe!

Sei gnädig mit dir.

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