:: Mütter und Söhne::



Die Mutter-Sohn-Beziehung – ein umfassendes Thema mit verschiedenen Aspekten. 
Lass mich Einige mit dir anschauen.

Wir haben einen Sohn, er ist unser Ältester. Somit habe ich ein wenig Erfahrung (natürlich lange nicht so viel wie meine Freundin mit ihren 6 Söhnen.) :-)

Nun, was braucht ein Sohn von seiner Mutter? 
Er braucht beispielsweise ein sicheres, stabiles Haus, das voll von Liebe ist. Einen Rückzugsort. 
Jungs lieben es zu essen. Wenn das dir bis jetzt bekannt vorkommt (mir allemal!), dann bestimmt, weil du auch einen Jungen geheiratet hast, mit denselben oder ähnlichen Bedürfnissen. Mein Mann passt haargenau hier rein :-). Wir scherzen manchmal, dass die 6. Liebessprache Essen sein sollte, diese wäre dann unter seinen Favoriten. :-)

Das sind die scheinbar einfachen Sachen, die doch die kostbaren Erinnerungen später ausmachen.

Welche Erinnerungen pflegen Männer von ihrem Elternhaus?
Sind es die hausgemachten Kekse oder die Lasagne, die nur Mama so gut hingekriegt hatte? Oft können diese Aussagen für Frauen bedrohlich sein, denn die Schwiegermama hat erstklassig gekocht. Es zeigt jedoch auch, welchen Stellenwert dies im Leben
von vielen Jungs und Männern hat.

Was bedeutet das für dich? Mir war bewusst, dass ein liebendes Haus und ein Rückzugsort essentiell für meinen Mann ist.
Erst später, als ich mal darüber las, wurde mir bewusst, dass es dies auch für unseren Sohn ist. Eigentlich logisch ... :-)

Dieser Platz, an den er gerne zurückkommt. Wenn es mal anstrengend in der Schule war, er Streit hatte oder frustriert ist.
Ich weiss, dass dies für viele Mütter auch Stress auslösen kann. im Sinne von: "Na toll, jetzt muss ich auch noch ein perfektes Zuhause schaffen und die Schwester von Jamie Oliver werden.“ (weiss ja nicht, ob sie überhaupt kochen kann!) :-)

Ich spreche aber nicht von einem perfekten Haus, sondern von einem Haus, wo man sich wohlfühlt. Natürlich wäre es toll, wenn
es nicht immer so aussehen würde als ob ein Tornado eingeschlagen hätte, aber die Balance zwischen perfekt und Tornado ist die goldene Mitte. Und wie diese aussieht, wirst du für dich entscheiden. Es heisst nicht, dass dein Zuhause zu jeder Tageszeit Instagram-tauglich sein muss. :-)
Also, atme mal tief durch und überlege dir, mit wieviel Herzblut du dich um euer Daheim und das Essen kümmerst im Wissen, dass dies für deine Kinder, konkreter für deinen Mann und deinen Sohn, wichtig ist.

Wir Mütter spielen auch eine entscheidende Rolle, damit unsere Söhne zu einfühlsamen, selbstbewussten Männern heranwachsen. Hierbei ist es jedoch wichig, die Balance zwischen Nähe und Distanz zu finden und ihm ein starkes Fundament zu bieten
ohne dass wir es verpassen, ihm auch Flügel zu geben um später einmal abzuheben.
Unsere mütterliche Liebe sollte unsere Söhne nicht abhängig und scheu machen, sondern stark und unabhängig.
Und sind es nicht diese Dinge, die für uns Mütter am Schwierigsten sind? 
Der Mythos von der sich einmischenden Schwiegermutter hält sich stark. Und etwas Wahres hat es allemal. Wie oft haben Mütter Mühe, ihre Söhne loszulassen? Warum ist es einfacher, die Töchter loszulassen und die Söhne nicht? Ich weiss es nicht, höre jedoch immer wieder Geschichten darüber und konnte dies auch persönlich erfahren.
Nun, rede dir nicht ein, dass dir das nie, niemals passieren wird. Denn denen, die sich dann später darin wiedergefunden haben, haben dies in den meisten Fällen nicht als Ziel gehabt. Vielmehr: Sei aufmerksam.
Ich möchte aufmerksam sein, nicht in die Falle zu tappen, alles für meinen Sohn zu machen, ihm alle Steine aus dem Weg zu räumen, damit er keine Konsequenzen
spüren muss oder Misserfolge erlebt. Vielmehr möchte ich unseren Sohn ermutigen und bestärken, ihm zuhören, ihn ernst nehmen, ihm aber genauso Verantwortung übergeben ohne immer sein Fangnetz zu sein.

Es ist nicht einfach und ich musste schon einige Situationen zulassen. Es wäre einfacher, ihm alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, aber ob ihn dies für die Zukunft stärken wird?
Und verstehe mich richtig, ich spreche hier nicht über Schadenfreude und darüber, deinem Sohn nicht zu helfen, wenn er Unterstützung benötigt, sondern über "altersentsprechende Verantwortung übergeben". Damit, wenn er den Turnsack vergisst, du diesen ihm nicht nachträgst, in der grossen Pause nicht am Pausenplatz stehst weil
er das mit Liebe zubereitete Sandwich von dir nicht mitgenommen hat, oder ihm jedesmal wenn er traurig ist Essen gibst, ihn einen Film sehen oder gamen lässt. Er soll die Emotionen fühlen dürfen und sich auch ausdrücken, ohne dass wir diese zu unterdrücken oder gutmachen versuchen.

Es ist ein umfassendes Thema und beschäftigt mich enorm – jetzt mit unserem vorpubertierenden Sohn umso mehr. 
Zu sehen wie es sich gelohnt hat, dass er auch schon seinen Znüni oder Turnsack vergessen hat, und es ihn oder mich nicht umgebracht hat – wir haben alle überlebt. Sowie er es gelernt hat, habe auch ich gelernt, es auszuhalten. Denn mit den kleinen
Dinge beginnst du. Diese werden dann grösser, und so konnten wir vor dem Schullager, in welches er ABSOLUT nicht gehen wollte und über WOCHEN Mühe hatte (milde ausgedrückt), die Balance finden ihn ernstzunehmen, unzählige Gespräche darüber führen, ihn ermutigen und ihm zusprechen, dass er es schaffen wird. Und er schaffte es! Es war eine grosse Sache für ihn, die aber, nachdem er sie durchgehalten hatte, zum Segen wurde und ihn stark gemacht hat.

Finde die Balance zwischen dem Verbundensein mit deinem Sohn, ohne aber zur überfürsorglichen Hubschrauber-Mama zu werden.

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