::Lernmomente 2.0::


Nun, wer von euch war bei den ersten Kursen mit dabei und hat fleissig Notizen genommen, als wir über Lernmomente sprachen, und diese dann auch enthusiastisch zu Hause umgesetzt?
Kleine Kinder lernen so viel Neues. Sie brauchen jemanden, der ihnen dies auf spielerische Art und Weise erklärt und sich Zeit dafür nimmt. Sie gleichen kleinen Schwämme, die alles aufnehmen. Was wir uns jedoch fragen sollten ist, ob dies häufiger in Konfliktsituationen geschieht oder ob wir uns bewusst Zeit einplanen.

Als unsere Kinder noch kleiner waren, hatten wir diese Zeiten regelmässig einmal pro Woche, und manchmal auch öfters.
Wir nannten es Teachable Moments, kurz TM, und hatten oft viel Spass dabei. Natürlich ging eine lange Vorbereitungszeit voraus, da ich in diesen Dingen nicht die Kreativste bin. :-) 

Nun, vielleicht warst du dabei in der Anfangsphase und hast jetzt Kinder die 8, 9 oder 10 Jahre alt sind. Vielleicht haben bei dir – wie bei uns – die Lernmomente abgenommen.
Wir haben viele Früchte wachsen und aufblühen sehen und irgendwie war das Bedürfnis für die Lernmomente nicht mehr so gross. Der Nachwuchs hat schon viel gelernt und die Notwendigkeit schien nicht mehr so dringlich.
Seit dem letzten Jahr ist mir jedoch öfters aufgefallen, dass in gewissen Situationen genau die Lernmomente viel bringen würden.
Ich fragte mich, warum diese abgenommen haben. Zu dem Offensichtlichen, dass sie wirklich über die Jahre so viele Dinge verinnerlicht haben, kam auch dazu, dass man oft
schon mehr von ihnen erwartet.

Den Müttern mit Kleinkindern sagen wir, dass wenn sie sich über das Verhalten ihres Kindes aufregen, sie sich zuerst fragen sollten, ob sie dies dem Kind schon im Nicht-Konflikt gelehrt haben.
Dieses Konzept verstehen wir. Wie muss es für die Kinder sein, wenn unsere Anweisungen immer mit diesem vorwurfsvollen, belehrenden Ton und oft mit lauter Stimme daher kommen?
Wer von uns hätte Lust in so einer Umgebung zu lernen?

Je älter die Kinder jedoch werden, das habe ich gemerkt, wächst meine Erwartungshaltung: „Das solltest du jetzt aber wissen!“ 
Oft habe ich mich jedoch ertappt: Wie sollten sie es wissen?
Ich habe gemerkt, dass es jetzt um den letzten Schliff, das Fine Tuning, geht. Vor allem in den mittleren Jahren. 
Ich habe den Kindern erklärt, warum sie etwas so machen, es ihnen auch spielerisch gezeigt und ihnen ein Umfeld geboten, wo sie auch Fehler machen durften und wachsen und sich entfalten konnten.
Nun aber da sie älter sind und das Fundament haben, benötigen sie noch den Feinschliff.
Als sie noch kleiner waren ging es darum, im Sandkasten die anderen Gspänli nicht zu schlagen. Später ist die Frage dann: Wie gehen wir mit Mobbing um? Wie reagiere ich, wenn jemand in meiner Klasse gemobbt wird?

Das ist ein aktuelles Thema bei uns. Nicht weil jemand betroffen ist, sondern weil wir unsere Kinder dafür sensibilisieren möchten. Wir sprechen am Tisch darüber, haben einen Dokumentarfilm darüber gesehen und tauschen öfters darüber aus.
Diese Lernmomente gehen tiefer. 
Natürlich gibt es die „klassischen Lernmomente“ auch noch, z. B. wie man eine Serviette benutzt. 

Auf meiner Liste steht beispielsweise:
- den Unterschied erkennen, wenn jemand am Telefon lächelt oder nicht
- wie geht man auf Leute zu, die es nicht erwarten, von einem vorpubertierendem Kind gegrüsst zu werden, etc.

Wir haben uns entschieden, diese Lernmomente wieder bewusst mit einzubeziehen.
Wie sieht es bei dir zu Hause aus?
Vielleicht ist es eine Erinnerung für dich, wieder damit anzufangen. Für mich war es das allemal.
Und es ist einfach wunderbar zu sehen, wie diese Lernmomente sich entfalten, während die Kinder grösser werden. 

Unsere Beziehung und das Vertrauen wuchs und es ist spannend, wenn sie ihre Seite und Überlegungen miteinbringen.
Wir sind so stolz auf unsere Kinder. Sie sind die Besten, wie natürlich auch deine!
Investiere weiter in sie.

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