::Hast du … ?!::


Wie tönt es bei dir zu Hause, wenn dein Kind sich für den Kindergarten oder die Schule bereit macht?

"Hast du die warme Jacke dabei? Es ist kalt am Morgen!"
"Ich hoffe du hast nicht vergessen, das du heute deine Sporttasche mitnehmen musst!"
"Hast du deinen Znüni eingepackt? Wie sieht es mit deinen Hausaufgaben aus?"

Wer hat die Verantwortung für diese Dinge? Erinnerst du deine Kinder immer noch ständig an alles?
Meist sind es die kleinen Dinge, die man doch gar nicht mehr registriert! Wie ein Tonband spielen wir es ab und merken gar nicht, dass wir jegliche Verantwortung, die wir eigentlich unseren Kindern abgeben möchten, zurückgenommen haben.

Den Kindern ist es eigentlich lieber, wenn du die Verantwortung übernimmst. Warum? Ganz einfach: so warten sie auf deine Anweisungen und müssen sich nichts selbst überlegen.

Sobald du jedoch die Verantwortung abgibst, ist der Ball auf ihrer Seite und sie sind gezwungen selbst Verantwortung zu übernehmen und den Denkprozess zu starten.
Das würde dann so in ihren Köpfen tönen:

"Gestern hatte ich kalt, weil ich meine Jacke nicht mitgenommen hatte. Besser, ich nehme sie heute mit."
"Heute ist Dienstag, das heisst wir haben Turnen. Wo ist meine Sporttasche?"
"Ah und der Znüni! Mama hat ihn bestimmt schon in der Küche bereit gemacht, ich will ihn nicht vergessen."
....

Ich habe mich ertappt, wie ich die Verantwortung des "morgendlichen Erwachens" unseres Sohnes WIEDEREINMAL zurückgenommen habe.
Eigentlich hatten wir mit den Kindern vereinbart, dass ich sie alle einmal aus ihrem Bett rufe. Ich komme morgens in ihr Zimmer, wir kuscheln noch und dann ist es Zeit für sie, sich bereit zu machen.
Unser Ältester jedoch bleibt noch gern unter der warmen Decke und wartet, bis ich ihn drei-, vier- oder fünfmal erinnere.
Mein Ton wird dann jeweils ungeduldiger und das Frühstück kann er sich meist auch abschminken, was ihm nicht sonderlich viel ausmacht, mir dann aber wieder mehr. :-)
Also setzte ich mich mit ihm hin und entschuldigte mich, dass ich die Verantwortung schon wieder an mich gerissen hatte. Ab jetzt würde ich ihn einmal rufen und dann muss er die Verantwortung selbst übernehmen.
Vor einer Woche sagte er mir dann, dass er es bevorzugen würde, wenn ich ihn 30 Minuten früher aufwecken würde. So hat er noch Zeit im Bett zu bleiben und den Morgen langsam anzugehen, ist aber doch zeitig bereit.
Ich dachte mir: "Wow, was für ein wunderbarer Denkprozess!" 
Er hat sich überlegt, wie er mit dieser Herausforderung morgens umgehen kann, gleichzeitig weiss er, dass er gerne noch ein bisschen liegen bleibt und kam mit einer tollen Lösung.

Wie oft rauben wir unseren Kindern solche Denkprozesse, die konstruktiv und auch lösungsorientiert sind. In diesem Alter (er ist 10 Jahre alt) ist es wichtig, sie auch herauszufordern, eine Lösung zu finden.
Sie haben meist die besseren als wir.
Wir haben uns nun auf 15 Minuten früher geeinigt, da er doch seinen Schlaf auch noch sehr liebt, und ich meinen. :-)

Wenn du viele Kinder hast, kann es sein, das du jedes mehrmals täglich an verschiedene Dinge erinnerst. Deine Kinder kommen davon und die Verantwortung liegt bei dir.
Meist frustrieren uns diese ständigen Erinnerungen, nur wissen wir nicht wie wir etwas ändern können.

Überlege dir diese Woche, wo du erinnerst, oder wo du wieder zurückgefallen bist.
Erkläre deinen Kinder, dass diese Dinge nun zu ihrer Verantwortung gehören (altersentsprechend). Vielleicht musst du dich auch entschuldigen, dass du sie immer bevormundest oder erinnerst.
Und gib die Verantwortung ab.

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