::Tiefer::


Manchmal liegen gewisse Emotionen und Ausbrüche unserer Kinder tiefer als man denkt.

Enge Freunde von uns bekamen die Diagnose Leukämie für ihren Sohn.
Unsere Jüngste und dieser Junge stehen sich sehr nahe. Sie sind zusammen aufgewachsen, haben zusammen stundenlang gespielt, waren später auch zusammen in der Spielgruppe und nennen sich beste Freunde.

Natürlich erschütterte die Diagnose unsere Familie. Wir sprachen so offen wie möglich über diese Krankheit und unsere jüngste Tochter schloss ihn in ihre Gebete – morgens, mittags, abends, und auch zwischendurch – mit ein.
Bei jedem Spitalaufenthalt besuchten wir den Jungen. Nur unsere Jüngste und ich.
Sie genoss diese Zeit mit ihrem besten Freund und beide spielten bis zu 4 Stunden auf einem Spitalbett. Ich erinnere mich noch, als ich ganz erstaunt auf die Uhr schaute und dachte: „Dieses kleine Persönchen, das früher so viele Probleme mit der Laufgitterzeit hatte, kann nun problemlos in einem anderen Setting anwenden."

Sie ist ein toughes Mädchen. Als die Ärzte zur Visite reinkamen, wollte sie bei jeder Untersuchung alles ganz nah sehen, es interessierte sie. Eines Morgens erwähnte sie nebenbei, dass sie bei seiner nächsten Operation gerne dabei wäre.
Sie ist wirklich eine starke Persönlichkeit und deswegen kommt es mir oft nicht in den Sinn, dass gewisse Ausbrüche bei ihr tiefer liegen könnten.

Als wir jeweils vom Spital nach Hause gingen, wollte sie meine Hand nicht nehmen, war weinerlich, und hörte mir nicht zu. Ich führte dies auf ihre Müdigkeit zurück, da sie langsam keinen Mittagsschlaf mehr machte und es spät war.

Das letzte Mal jedoch im Auto dämmerte es mir. Sie hatte an diesen Mittag 2 Stunden geschlafen, konnte also nicht müde sein.
Sie rannte wieder den Spitalgang entlang, ohne auf meine Anweisungen zu achten und draussen legte sie sich auf den Boden und wollte nicht laufen.
Könnte es sein, dass die Krankheit ihres Freundes sie mehr mitnahm als ich dachte?

Eigentlich klar. Da unser Ältester all seine Emotionen mit uns teilt und unsere zweite Tochter Mühe damit hat, ich aber weiss, wenn etwas sie bedrückt, hat die Toughness unserer Jüngsten mir irgendwie die Sicht geblendet.
Nicht immer einfach, all diese drei verschiedenen Persönlichkeiten und ihre Emotionen zu jonglieren.

Ich war froh über diesen Eindruck im Auto.
Was sollte ich nun damit machen?
Ich wollte ihr nicht meine eigenen Emotionen überstülpen.
Also begann ich ganz sanft, das Thema anzusprechen und bemerkte an ihrer Reaktion, dass ich ins Schwarze getroffen hatte.
"NEIN, es war nicht deswegen!“, antwortete sie.
Zu energisch, als dass ihre Antwort stimmen könnte.
Ich liess ihr Zeit, wollte ihre Hand nehmen, aber das wollte sie nicht.

Manchmal bin ich froh um Autofahrten, die uns diese Zeit geben. Ich wartete und versuchte es mit der Hand nochmals, beim dritten Mal nahm sie sie.
Ein Zeichen, das wusste ich.
Sie war jedoch noch nicht bereit, darüber zu sprechen.
Kurz bevor wir zuhause waren fragte ich sie, ob sie im Bett nochmals darüber nachdenken wollte und dann mit mir darüber reden.
Sie sagte, dass sie es lieber hätte, wenn ich ein bisschen neben ihr liegen und singen würde.

Nach einigen Liedern war sie offener, und am nächsten Tag konnte wir mehr darüber austauschen. 

Manchmal haben die kindlichen Ausbrüche, das Weinerlich-sein oder der Ungehorsam einen tieferen Grund.
Es geht nicht primär darum, dass das Kind rebelliert (ich spreche hier jedoch nicht umbedingt von 2 - 3-Jährigen im Trotzalter), sondern dass etwas es bedrückt.
Einige Kinder können gut damit umgehen und teilen ihre Emotionen, andere sind überfordert und wissen oft nicht ganz genau, warum sie sich so fühlen.

Lerne dein Kind kennen, nimm dir Zeit in diesen Momenten um inne zu halten, sei aufmerksam und geduldig.


Vielleicht fehlt deinem Kind die sichtbare Beziehung zwischen Mama und Papa?
- Dann arbeite an der Couch Zeit, plane Date Nights mit deinem Partner, etc.

Vielleicht fehlt ihm die One-To-One Beziehung.
- Plant Mama- und Papa-Dates mit den Kindern und nehmt euch bewusst täglich Zeit mit ihnen.
Schafft wunderbare Erinnerungen, die ein Leben lang bestehen werden.

Oder schreibt kleine Notizen, sprecht ihre Liebessprache, ermutigt sie regelmässig, zeigt beständig Grenzen auf, sucht das Gespräch, stelle Fragen ...
Liebt sie bedingungslos und schafft eine sichere Umgebung für sie!

Nicht immer sind Auffälligkeiten im Verhalten unserer Kinder bewusster Trotz … das Problem könnte tiefer liegen.

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