::Mein Kind ist halt anders!::


Du hörst die Erzählungen Deiner Freundin. 
Ihr Kind schläft so gut, macht tagsüber seine Nickerchen, gebraucht die Zeichensprache…
Und der Sohn Deiner Cousine spielt im Laufgitter, isst alles was auf den Tisch kommt, sagt bitte und danke und grüsst sogar die Leute.
Du ertappst Dich, wie Du denkst: "Mein Kind ist halt einfach anders, bei uns klappt das nicht!"
Und schon schraubst Du Deine Erwartungen herunter und denkst: "Ich kann eh nichts tun!"

Wo ist die kämpferische Mutter, die gerne ein Ziel hat? Die nicht nur in den Tag hinein lebt und wartet, was das Leben ihr entgegen bringt?

Aus meiner Erfahrung weiss ich, dass es zu einfach ist zu sagen: "Mein Kind ist anders!" So schiebt man die Verantwortung aufs Kind und hat somit selbst keine.

ABER –  ich weiss nicht ob Du das ABER hören möchtest (wenn nicht, lies einen anderen Post) :-) 

– Du kannst etwas tun!
Klar wird es mehr Anstrengungen Deinerseits abverlangen als einfach zu sagen: "Das klappt nicht!"  Aber es lohnt sich!
Wirklich? JA!

Gut, lass uns beginnen!

Selbstverständlich stimme ich vollends überein, dass jedes Kind anders ist. Jedes Kind hat seine eigene Persönlichkeit, andere Stärken und Schwächen. Doch Werte und Gehorsam sind Faktoren, die von allen Kindern erwartet werden können.
Sicherlich wirst Du die Persönlichkeit Deines Kindes beachten, wenn Du entscheidest, wie Du Gehorsam und Werte lehren möchtest. Doch Eltern sollten ihre Erwartungen wegen der
Persönlichkeit ihres Kindes nicht herunterschrauben.

Nehmen wir beispielsweise meinen ältesten Sohn.
Er kann sich super mit sich selber beschäftigen, schaut ein Buch nach dem anderen an, liebt Puzzles und hat überhaupt keine Probleme, seine Spielzeit zu machen, geschweige den Buchzeit oder andere solche Zeiten im Alltag.
Dann wäre da meine Jüngste. Sie ist freiheitsliebend und sehr sozial. Ihr fällt es schwer, ihre Laufgitterzeit zu machen. Anfangs weinte sie die ganzen 30 Minuten durch und wollte einfach nicht.
Wenn ich jetzt gesagt hätte: "Ok, mein Ältester hat keine Probleme damit, doch meine Kleine ist einfach zu sozial, sie braucht immer Leute um sich herum und die Laufgitterzeit ist eine Tortur für sie" und es an den Nagel gehängt hätte, dann wäre es nicht nur unfair gegenüber meinem Sohn, weil ich nicht den gleichen Massstab für ihn und sie verwenden würde, sondern ich würde auch meiner Jüngsten keinen Gefallen tun.
Sie muss es genauso lernen – spätestens im Kindergarten wird sie ruhig im Kreis
sitzen und zuhören müssen und Dinge tun, die sie vielleicht nicht umbedingt spielen möchte.
Der Standard wird ihr in der Gesellschaft nicht angepasst, nur weil sie doch so sozial ist! Auch sie muss es lernen. Und je später desto schwieriger wird es!

Also: Der Standard ist für alle Kinder derselbe. Bringe das Kind zum Standard und nicht den Standard zum Kind herab!

Wie Du es erreichst mag bei jedem Kind anders sein. Die einen werden einfacher damit umgehen können wegen ihrer Persönlichkeit, den anderen wird es schwerer fallen.

Aber genau diesen sozialen Kindern fällt es wesentlicher leichter, hallo und auf Wiedersehen zu sagen, als beispielsweise meinem Ältesten.
Und so gleicht es sich wieder aus.

Überdenke mal ehrlich und kritisch Deinen Erziehungsstil. Brauchst Du verschiedene
Standarde für Deine Kinder? Erwartest Du mehr von einem (meist dem Ältesten), weil es gehorsamer ist? Erwartest Du weniger von einem Kind, das oft weinerlich ist und sich beschwert?
Setze Deinen Standart hoch! Und nimm die Zeit und Herausforderung an, Deine
Kinder zu lehren.

Es lohnt sich!

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