::Missgeschicke::


Wie oft passieren unseren Kindern Missgeschicke!
Vor allem bei Kleinkindern scheint das an der Tagesordnung zu sein.
Irgendetwas geht in die Brüche, wird ausgeleert oder umgestossen.

Ich erinnere mich noch gut an diese Zeiten, wo ich mich ernsthaft fragte, ob meine Kinder überhaupt ein halbvolles Glas (denn voll wollte ich es nicht machen) aufrechthalten können. Ich war jeweils echt froh, wenn sie die Koordination gelernt hatten und sich auch nicht mehr ablenken liessen.
Denn auch wenn diese Missgeschicke nicht vorsätzlich geschahen, bedeuteten sie extra Arbeitsstunden für Mama oder Papa.
Diese Überzeiten waren für mich nicht sonderlich attraktiv. :-)

Nun, es war einmal ein Vater mit seinen zwei Kleinkindern, der bei jemandem auf Besuch war, um etwas zu reparieren. Er konnte sich natürlich nicht hundertprozentig um seinen Nachwuchs kümmern, da sein Augenmerk woanders war. Das hielt die Kleinen jedoch nicht davon ab, seine Aufmerksamkeit zu suchen.
Der Jüngere hängte sich aus Langeweile an den Muschelvorhang des Hauses und riss dadurch mehrere Stränge herunter. Diese verteilten sich wie in Zeitlumpe auf dem gesamten Boden. Überall waren diese kleinen Muscheln verstreut.
Der Vater meinte zu seinem erschrockenen Kind: “Nicht so schlimm, dass war ja nur ein Missgeschick.”

War es ein „nur“ ein Missgeschick?
Ja, zweifelsohne. Es war ein kindlicher Unfall, denn das Kind konnte nicht abschätzen, was passieren würde. Es war noch zu klein.
Solche Dinge passieren doch laufend.

Ich weiss, wie peinlich es sein kann, wenn das eigene Kind bei jemand anderem etwas kaputt macht. Wir Eltern übernehmen die Verantwortung für die Handlungen
unserer Kinder, bis sie alt genug sind, diese selber zu übernehmen.

Ein Wert in unserer Familie ist der Respekt vor dem Eigentum anderer.
So war unseren Kleinkindern nicht erlaubt, in anderen Haushalten alles zu durchstöbern und aufzumachen. Das hinderte sie natürlich nicht daran, es zu versuchen – und dies wiederholt. Wir sprachen dann mit ihnen darüber, natürlich altersentsprechend, und erinnerten sie daran. Dies zuerst zuhause. Denn wenn Kinder zuhause lernen, dass es Dinge gibt, die ihnen nicht gehören, dann unterstützt das ihr Verhalten ausserhalb der eigenen vier Wände.
Ein jahrelanger Prozess, der sich aber lohnte.

Natürlich gab es immer wieder Bekannte die meinten, dass mache doch nichts, das dürften die Kinder doch.
Bei jeder Familie sind die Grenzen anders gesteckt, und das ist völlig in Ordnung. Nur merkte ich, dass als unsere Kids noch klein waren und auf dem Sofa anderer rumspringen durften (was zuhause oder bei anderen Leuten aber nicht erlaubt war), sie das mehr verwirrte, als dass es half.

So waren wir konsequenter während der Trainigsphase und konnten später dann auch darauf aufbauen, dass es in jeder Familie andere Regeln gibt.
Dies konnte unser Nachwuchs ab einem bestimmten Alter dann auch viel besser verstehen und nachvollziehen, ohne dass es irritierte.

Vergebung, Wiederherstellung und Versöhnung waren auch ganz wichtige Eckpfeiler für uns und halfen uns, in den verschiedensten Situationen
Entscheidungen zu treffen um zu schauen, wo wir stehen.

Auch bei Missgeschicken braucht es eine Entschuldigung. Du selbst weiss, ob es dein Kind schon schafft oder nicht. Manche Kinder haben Mühe, nach Missgeschicken sich bei jemandem zu entschuldigen. Stelle dein Kind nicht bloss, sondern übernehme diese Aufgabe und entschuldige dich für dein Kind. Hier sprechen wir natürlich von Kleinkindern und nicht einem Teenager. :-)

Zuhause kannst du dann weiter darüber austauschen. Hierbei sind die Lernmoment und die Zeiten, wo kein Konflikt herrscht, Gold wert.

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