::Der Glaube stirbt zuletzt::


Der Glaube stirbt zuletzt. Und dies trifft oft in der Erziehung zu, habe ich gemerkt. 
Wenn man doch nur endlich in einem Forschungszentrum irgendwo, irgendwie ein Gegenmittel für Ungehorsam, sonstige Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten in der Kindererziehung finden würde. Ohne Nebenwirkungen natürlich.

Forscht schon jemand danach? 
Man untersucht ja sonst immer alles wissenschaftlich. 

Ich bin überzeugt, dass dieser Erfinder in kürzester Zeit zum Zentillionär werden würde. 
Ein Wundermittel, das sich um all deine Sorgen in der Kindererziehung kümmert. Welch eine Versuchung!

Die Hoffnung vieler Eltern ist, dass es doch ein Hausmittelchen gibt, das schnell und mit wenig Anstrengung wirkt, damit man wieder in die Komfortzone zurückfindet. 

Der Glaube, dass das Kleinkind dann von selbst mal nicht mehr im Ehebett schlafen möchte. 
Der Glaube, dass der Ungehorsam sich auswächst. 
Der Glaube, dass die Selbstkontrolle im Schulalter dann schon von selber kommt.  
Gleich geht es mit der Freundlichkeit, dem Grüssen, der Wahrheit sagen, der Dankbarkeit, dem Durchschlafen, etc.  

Hand auf's Herz: Wie sieht es bei dir aus? 
Wie oft erhoffst du dir, dass sich die Probleme schon von selbst lösen? 
Die gutgemeinten Ratschläge von Mit-Mamis und Papis helfen da ziemlich wenig, wenn sie, nachdem du ihnen dein Leid geklagt hast, bloss sagen: „Ach, das kommt schon alles gut!" 
Eigentlich bestärkend! Was sie damit jedoch meinen, oder wir hören, ist: "Wart ab, es kommt von selber." 
Mein „Es gibt kein Wundermittel," das ich den Eltern meist zuallererst sage, ist auf den ersten Blick weniger ermutigend und fast hart. 
Mit einem Satz platzt der letzte Hoffnungsschimmer, an den man sich bewusst oder unbewusst geklammert hat. 
Aber – und jetzt kommt die gute Nachricht – es ist viel, viel besser so! 
Glaub mir! 

Je schneller du dich mit der Realität versöhnst, dass die Zeit (und mit Zeit meine ich die vielen Stunden und Jahre) sich nicht nur für dich lohnen wird, sondern sich unglaublich wertvoll auf die Beziehung zu deinem Kind auswirken wird, desto befreiender kannst du dran bleiben. 
Natürlich gibt es Kinder, die mit dem einen und anderen weniger Mühe haben und es wie von selbst lernen, und das ist toll. 
Was du jedoch nie vergessen solltest, ist ihnen das WARUM hinter einem Verhalten zu lehren. 
Wir tendieren dazu, den Kindern, die gewisse Stärken schon mit sich bringen, nicht noch das Fundament zu festigen und das WARUM dahinter zu erklären. Es scheint einleuchtend: Warum die kostbare Zeit, die man sich sparen könnte, einsetzen, wenn es doch ganz gut klappt? Den "schwierigeren" Kindern diese zu widmen, scheint auf den ersten Blick wichtiger und dringender. 
Aber – und jetzt mache ich dir das Leben noch schwerer! :-) – wenn du dich nur den vermeintlich rebellischen, auffälligen Kindern widmest, weil du dazu gezwungen bist, und die "einfacheren" (einfach gibts eigentlich nicht, da gehen bei mir gleich die Alarmglocken los), sein lässt, dann verpasst du es, ihnen den Grund hinter einem Verhalten mitzugeben, und dadurch auch das Fundament. 

Also, ergreife diese wunderbare Chance, in die Leben deiner Kinder zu investieren. Wenn dir die Zeit dafür fehlt, dann überlege dir, wo du Unnötigeres weglassen kannst und bleib dran!

Mutter und Vater sein bewegt viel mehr, als uns meist bewusst ist!

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