::Gewissenhaft::


Ich liebe den englischen Begriff "be diligent“ - sei gewissenhaft.
Sich fürsorglich, gewissenhaft um seine Arbeiten und/oder Verantwortungen kümmern. 

Im Deutschen wird es als gewissenhaft sein, fleissig, eifrig und sorgfältig übersetzt. Was so viel heisst wie mit großer Genauigkeit und Sorgfalt vorgehend.

Die Eigenschaften „fleissig" und „eifrig" scheinen nicht für jederman erstrebenswert und können sogar einen negativen Beigeschmack haben.
Tönt so gar nicht nach Spass und Party! 

Ich versuche mal, diesen Worten einen positiven Touch zu geben.

Wir sind wohl alle einer Meinung, dass es eine unserer wunderbaren Aufgaben als Eltern ist, sich fürsorglich um unsere Kinder zu kümmern und sicherzustellen, dass es der Familie gut geht.

Kennst du den Zustand deiner Familie?
Weisst du, wie es ihr geht?
Wie geht es deinem Kind?
Wie steht es um die Geschwisterliebe?
Weiss du, was die Träume und Wünsche deiner Kinder sind?
Welches ihre Sorgen sind?
….

Ich habe Stunden, Wochen, Monate und Jahre darin investiert, meine Kinder kennenzulernen und bin immer noch dran.  
Durch alle möglichen Phasen des Lebens hindurch. 
Einige waren von Freuden und zelebrierten Meilensteinen gekrönt, andere waren schwierig, überwältigend und herausfordernd. Rückblickend jedoch haben beide Zeiten, vielleicht sogar die schwierigeren mehr, die Beziehung zu unseren Kindern gestärkt. 

Die mühsamen Zeitabschnitte waren im Moment selber nie das, was ich gewählt hätte. Oder geschweige denn worüber ich gejubelt hätte.
Heute, Jahre später, weiss ich, dass das gewissenhafte Dranbleiben in diesen Zeiten (Zeiten heisst hier Jahre) unser Beziehungsfundament enorm gefestigt hat.

Ich war von Anfang an eine Schülerin unserer Kinder.
Ich wollte mich fleissig darum bemühen, ihr Herz zu erreichen. 
Einer der Wege ist dazu ist es, sie immer näher kennenzulernen.

Ich spüre, wenn sie etwas bedrückt, ob sie nun bereit sind, darüber zu sprechen oder nicht. Ich spüre, wenn sie aufgeregt sind, sich freuen oder einfach ihre Ruhe brauchen. Diese dann zu gewähren fällt mir je nach Situation einfacher.

Unsere Kinder zu kennen kostet Zeit – viel Zeit. 
Zeit, die wir im Moment nicht haben oder den Sinn nicht sehen, in sie zu investieren.
Wir können nicht auf einen Knopf drücken und uns eine spezifische Anleitung für jedes Kind erhalten.
Auch dass sporadische „Komm mal her und erzähl mir alles, ich habe gerade etwas Zeit“, funktioniert leider nicht.

Unsere Kinder zu kennen setzt voraus, die offensichtlichen und nicht so offensichtlichen Merkmale zu bemerken und diese zu ergreifen.
Stehe ich vor einem „Offenen Fenster-Moment"?
Muss ich meine Reaktion ihrem erfreuten und aufgeregten Gesicht anpassen?
Brauchen sie Ermutigung? 
Jemanden, der einfach zuhört? 
Eine Umarmung, eine Pause…..?

So wie unser letzter Post über Präsenzzeit sprach, so wichtig ist es, sich gewissenhaft um die Kinder zu kümmern und dabei zu wissen, dass dies
bedeutet, eben zu den unangenehmsten Zeiten präsent zu sein.

Nicht jeder Tag ist eine Party, aber wenn unsere Kinder wissen, dass wir auch dann gewissenhaft dranbleiben, dann ist das ein unbezahlbares Geschenk, das wir ihnen machen.

Ich hoffe, ich habe der Gewissenhaftigkeit den negativen Touch rausgenommen. Sie ist tatsächlich etwas sehr Positives!

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