::Schuldgefühle::


Zu dem vorangegangen Eintrag über #momshaming kommt leider noch ein neuer, sehr aktueller hinzu: #momguilt – also das Schuldgefühl der Mutter.

Da man sich auf jeglichen Plattformen gegenseitig beschimpft und beschämt, ist es logisch, dass man Schuldgefühle entwickelt. 
Meist waren die Schuldgefühle schon vorher da, denn wir sind leider oft gar nicht gut darin, unseren wahren Wert zu erkennen. Diese Plattformen legen einfach erneut eine Schicht auf die bestehende auf.

Ich wage zu behaupten, dass nicht nur die Mütter, die beschimpft wurden, dies fühlen, sondern auch die, die diese Beschämungen ausgesprochen oder auf irgendeine Weise öffentlich geschrieben haben.
Denn sind wir mal ehrlich: Die lautesten sind nicht immer die mit dem grössten Selbstbewusstsein.

Kaum eine Mama, inklusive mir, der ich über die letzten 13 Jahre begegnet bin, fühlt sich wie geschaffen oder ausreichend befähigt, die Herzen ihrer Kinder zu leiten und zu lehren. Oft scheint diese Aufgabe zu überwältigend, zu gross, zu herausfordernd.
"Bestimmt könnte es so-und-so besser als ich", sind Gedanken, die sich einschleichen.

Zuallererst ist es wichtig, sich dieser Herausforderung zu stellen und anzunehmen, dass auch wenn wir fehlerhaft sind (und das ist so-und-so auch), wir sorgfältig für unsere Kinder ausgewählt wurden.
Nimm diese Wahrheit vollständig an.
Lass diesen Gedanken immer mehr Raum: Ja, du bist die beste Mama für deine Kinder!
Ermutigt einander.

Vielleicht bist du schon einen Schritt weiter – dann bestärke andere Mütter in deiner Umgebung!
Sprich ihnen Leben zu.
Hebe ihre Stärken hervor.
Stehe ihnen bei.
Hilf ihnen, ihr verzerrtes Bild auszugleichen.

Wir sind nicht alleine. Jede kämpft mit Schuldgefühlen. Die einen sind eben vielleicht einfach einen Schritt weiter und helfen dir gerne dabei, die Wahrheiten zu erkennen.

Zweitens, nachdem du dich mit dir versöhnt hast und regelmässig aufstehst, um diesen Muskel der Selbstannahme zu trainieren: Erkenne die Bereiche, in denen du am meisten Schuldgefühle hast, weil du denkst, dass du nicht genügst.

Du kochst nicht so extravagant wie deine Freundinnen.
Meist steht dasselbe auf dem Menü – ein Menü, das gänzlich ohne Superfoods auskommt. In der heutigen Zeit fast ein Affront ... :-)
Du hast nicht so viel Geduld, kannst deinen Kindern nicht grosse Reisen ermöglichen, verstehst sie manchmal überhaupt nicht und fragst dich, ob sie wirklich von dir sind. Deine Bastelversuche landen oft im Müll, dein Zuhause würde keinen Schnappschuss in “Schöner Wohnen" schaffen. Shabby, Skandinavisch, Minimalismus und Wabi-Sabi-Stil sind alles Fremdwörter für dich. Du bist froh, wenn du es schaffst, dein Zuhause sauber zu halten.
Diese und viele andere Gedanken führen natürlich zu noch mehr Schuldgefühlen.
Was es auch immer ist, erstens, es gibt eine Zeit für alles. Wenn du Kleinkinder hast, dann befreie dich von der Last, alles machen zu müssen.
Ich habe zum Beispiel die Dreikönigskuchen jeweils gekauft und diese erst angefangen selbst zu backen, als meine Kinder älter waren.
Auch habe ich erst seit diesem Jahr mit dem Gärtnern angefangen, weil ich mit drei Kindern bis anhin absolut keine Zeit hatte, auch noch den Garten in Schuss zu halten. Ich hätte mir im Leben nie vorstellen können, dass ich das jemals tun würde, doch plötzlich ist da eine neue Phase. 

Wir belasten uns oft selber mit Erwartungen, die niemand an uns hat!
Und zweitens, du als Original bist so viel besser, als wenn du jemand anderen kopieren würdest. Zelebriere also deine Einzigartigkeit! 

Drittens: Lege dein Smartphone und alle anderen Bildschirme weg.
Lebe in der Realität.
Als Mutter kleiner Kinder kann es manchmal wirklich überwältigend sein, diese kleinen Wesen von morgens mit abends zu betreuen und sie heil und ohne Unfall in den nächsten Tag zu bringen. Während dieser intensiven Zeit ist es einfach, kurz nach seinem Smartphone zu greifen, um einige Minuten in eine andere Welt abzutauchen. Danach jedoch fühlen wir uns nicht entspannter – im Gegenteil sogar gestresster, weil sich an unserer Realität nichts geändert hat und wir die “verlorene” Zeit nicht nachholen können.

Entscheide dich, im Moment lieber den scheinbar schwierigeren Weg zu gehen, welcher schlussendlich einfacher wird. Du kannst die kleinen, unscheinbaren Momente wieder geniessen und hast die zusätzliche Zeit!

Schuldgefühle sollten dich nie niederreissen; solche Gefühle zeigen dir vielmehr auf, dass du mit deinem jetzigen Zustand frustriert bist.

Frustriert, dass deine Kinder nicht mehr zuhören.
Frustriert, dass du scheinbar deinen Haushalt nicht im Griff hast.
Frustriert, dass du dich nicht von der Jogginghose lösen kannst.
Und so weiter.

Hier kannst du – ohne jemandem zu gefallen oder jemanden zu kopieren, langsam Schritte der Veränderung wahrnehmen.

Alles auf einmal schaffen zu wollen, lädt nur noch mehr Frustration auf und das ist gerade das Letzte, was wir brauchen.

Nimm einen Schritt nach dem anderen.

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