::Couch-Zeit::


So, nun kommt der (hoffentlich!) langersehnte und angekündigte Eintrag zum Thema Couch-Zeit. :-)


Die fleissigen Leser unter euch wissen, dass ich schon einige Einträge darüber
geschrieben habe und dass es auch eines meiner Lieblingsthemen ist.

Bevor du jetzt aber wegklickst, weil du eben schon "genug" dazu gehört hast, gib mir nochmals eine Chance und bewerte dich nach diesem Post gleich selbst.

Warum ich immer und immer wieder den Drang verspüre, über dieses Thema zu schreiben, ist nicht nur, weil ich dieses Thema liebe – und mit Liebe meine ich hier in keinster Weise, dass ich es beherrsche – sondern weil ich weiss, wie schnell die Couch-Zeit einen hinteren Platz einnehmen kann und wie wenig Eltern diese Art der Prioritätensetzung wirklich leben.

Diese kraftvolle, sichtbare Bestätigung der Liebesbeziehung bedeutet für unsere Kinder Sicherheit und gleichzeitig ist sie auch lebensnotwendig für unsere Ehe.

Ich kenne es selbst am besten. Als die Kinder noch klein waren, kämpften wir darum, nur einige Minuten im Frieden auf der Couch zu sitzen, ohne jede Minute unterbrochen zu werden. Unsere Kleinen konkurrierten förmlich um unsere Aufmerksamkeit. Leider geben wir jedoch genau deswegen zu schnell auf. Wir sind genervt, frustriert und sehen keinen sichtbaren Erfolg. 

Ehrlich merke ich auch oft in den Gesprächen, dass Eltern diese Art der Liebesbestätigung mit erhobenen Augenbrauen wahrnehmen:
„Was!? 10 – 15 Minuten auf der Couch sollten einen Unterschied machen? Ich möchte mich lieber zuerst um meine Kinder kümmern, die ich sowieso nicht genug sehe und danach kann ich mich meiner Frau/meinem Mann widmen. Wir sind ja erwachsen und wissen, dass wir wichtig füreinander sind. Das kommt ja quasi automatisch, dass wir Zeit miteinander verbringen!"
Ob man die Zeit füreinander dann wirklich findet, lass ich mal so stehen. Prüfe dich selber, ob es so automatisch geschieht.

Oder die Eltern in Erwartung mit ihrem ersten Baby, können mich kaum ernst nehmen, weil 10 – 15 Minuten nach so wenig klingt, und sie das bestimmt nicht brauchen, weil sie sowieso am liebsten zu Zweit sind, und sich das bestimmt auch niemals ändern wird!

Ich verstehe es sehr gut, denn ich hatte dieselben Gedanken.
Dann kam ein Kind, das zweite und das dritte … Heute, 13 Jahre später, bin ich mehr als dankbar, dass ich dieses Werkzeug schon früh kennenlernen und anwenden durfte.
Es war alles andere als einfach dranzubleiben – für uns und die Kinder – nachdem jedoch diese neue Routine einen festen Bestandteil in unserem Tag erhielt, spürten wir stark, wie sehr sich dies auf alle Beteiligten positiv auswirkte.

In unserem Fall sieht mein Mann die Kinder viel weniger und wenn er nach Hause kommt, ist die Freude auf beiden Seite sehr gross. Der Wunsch, so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen, ist legitim und wichtig. 
Ganz automatisch kommen die Kinder zuerst und dann die Frau/der Mann. In unseren Köpfen jedoch ist anfangs klar, dass der Partner wichtiger ist, denn diese Beziehung war ja zuerst da, und von dieser Beziehung zehren die Kinder. 
Über Zeit etabliert sich diese neue Gewohnheit nicht nur in Tat, sondern in Wort. Man vermisst die Zeit mit dem Partner nicht mehr, diese tägliche Verbindung fehlt.

Vielleicht denkst du ja schon, dass deine Kinder wichtiger sind als dein Partner. Ich höre das immer wieder. 
Das tönt vielleicht auf den ersten Blick heldenhaft, die Auswirkungen davon jedoch führen zum sicheren Tod der Beziehung. 
Dramatisch, ich weiss, aber wenn da kein Leben mehr ist, verkümmert es über Zeit und man weiss dann nicht mehr, woran es gelegen hat.
Auseinandergelebt – was so viel heisst wie "die Verbindung fehlte".

Natürlich behaupte ich nicht, dass die Couch-Zeit die einzige Art ist, die Verbindung aufrechtzuerhalten, denn auch das kannst du religiös ausüben, ohne mit dem Herz bei der Sache zu sein. Aber es ist zweifelsohne ein kraftvolles Werkzeug, aktiv, täglich dranzubleiben, um das Auseinanderleben vorzubeugen, weil man ständig weiterhin im Dialog steht, auch wenn es während gewissen Phasen “nur” 10 – 15 Minuten sind.
Denn man wendet sich einander regelmässig zu, anstatt sich abzuwenden.
Es ist möglich, sich zu den Kindern zu flüchten, um sich nicht mit dem Partner auseinander setzen zu müssen.

Also, prüfe dich selber: Hat die Couch-Zeit immer noch einen festen Bestandteil in deinem Alltag, oder weisst du schon gar nicht mehr, wann du dich in Ruhe mit deinem Partner das letzte Mal hingesetzt hast?

Bleib dran. Etwas so Unscheinbares macht wirklich einen grossen Unterschied, für die ganze Gesundheit der Familie!

Hier noch weitere Einträge dazu:

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