::Undankbar::


Wer möchte schon ein undankbares Kind erziehen? 
Ich glaube nicht, dass dies der Wunsch von Eltern ist. Bewusst ein undankbares Kind zu erziehen, liegt uns ferne. 
Stell dir mal vor, auf dem Spielplatz würden sich Mütter darüber austauschen, wie sie diese Undankbarkeit fördern könnten, die schnöde Art bestärken, das jeweils Zukurzkommen festigen, das Danken unterbinden... das wäre doch schon merkwürdig, nicht wahr? 

Ich liebes es, die Bedeutung von Wörtern nachzuschauen. Was ich über „undankbar“ fand: Mangel an Dankbarkeit. 
Ganz simpel: Undankbar sind wir, wenn uns die Dankbarkeit fehlt. 

Wie wir zur Dankbarkeit stehen, offenbart doch so einiges über uns. 
Es kommt nicht mal auf unsere Umstände an, denn es gibt Menschen mit weit weniger als wir haben, die dankbarer sind. 

Deshalb ist es nicht so, dass wir erst dankbar sein können: 
- bei einem höherem Gehalt 
- bei einem grösserem Haus 
- bei ruhigeren Kindern 
- bei einem schöneren Auto 
.... 

Nein, Dankbarkeit ist eine bewusste Entscheidung, die Dinge, die man hat, höher zu achten als das, was man nicht hat. 

Dankbarkeit kann bedeuten, dass man nach einem schrecklichen Tag dankbar für das Essen ist, weil man weiss, dass dies für viele Menschen überhaupt nicht selbstverständlich ist. 
Wie sieht das mit deinen Kindern aus? Machst du sie darauf aufmerksam, dass man für das Essen dankbar sein kann, oder beschweren sie sich, maulen darüber, dass ihnen das Menu nicht passt, oder stochern gelangweilt darin herum? 
Wir hatten kürzlich wieder so ein Szenario. Eigentlich bedanken sich unsere Kinder für das Essen und sind nach jahrelangem Training wirklich dankbar. Aber was fiel der Mutter ein, in die Lasagne Aubergine reinzumachen!? Unser Mittagstisch glich einem Streikfeld. Sie versuchten, lauthals zu streiken und mir weiszumachen, warum sie diese Zucchetti nicht essen konnten (obwohl ich ihnen mehrmals zu erklären versucht habe, dass es eine AUBERGINE ist, wobei sie meinten, das sei doch dasselbe, was so viel heisst, beides auf ihrer No go Liste). :-) 
Schnell merkten sie, dass diese Methode nicht funktioniert. Ja, eigentlich wissen sie es, dass wir eine Familie sind, die alles probiert. 
Unser Mahlzeit zog sich in die Länge, bis sie nach wiederholtem Protest fertiggegessen hatten. 
Am Nachmittag dann habe ich die Gelegenheit genutzt, um mit den Kindern einzeln zu sprechen. Es war ein wirklich starkes Gespräch, bei dem die Älteren selber reflektierten, dass die Art und Weise nicht in Ordnung war und sie nicht dankbar waren. Über vieles konnten wir sehr gut sprechen. 

Dankbar für schwierige Freundschaften zu sein, bedarf einer grossen Portion an Reife, weil wir wissen, dass wir selbst dadurch viel lernen und wachsen. 
Dies ist bei uns zu Hause immer wieder ein Diskussionspunkt, denn nicht jeder in der Schule ist nur nett. Als Eltern Verständnis für die Gefühle zu zeigen, den Kindern aber auch einen anderen Weg aufzuzeigen, als nur das Gleiche zurückzugeben, ist wichtig. Es hilft, den Nachwuchs darauf aufmerksam zu machen, dass solche Handlungen oft tiefer liegen. 

Dankbar für die guten Dinge zu sein ist einfacher, aber wir müssen dies bewusst tun, denn wie oft nehmen wir es für selbstverständlich.  
Wir fragen unsere Kinder oft, für was sie dankbar sind.
Manchmal einfach so, oftmals auch wenn sie sich undankbar fühlen. 
Dankbar zu sein verändert uns. 
Es kostet was, aber belohnt die, die diese Kunst beherrschen. 
Deinen Kindern Dankbarkeit zu lehren ist ein wichtiger Schlüssel in ihrem Leben. 
Ihnen beizubringen, sich zu bedanken, ist ein essentieller erster Schritt. Es kreiert ein gesundes Muster. 
Du musst ihre Wünsche nicht sofort befriedigen, denn je weniger ein Kind daran gewöhnt ist, Sehnsüchte auszuhalten, umso geringer ist seine Kapazität für Befriedigung und Dankbarkeit, so die Aussage der amerikanischen Familientherapeutin Wendy Mogel.
Wir wissen ja selbst, dass Dinge nur temporäre Befriedigung geben. Gleich ist es bei unseren Kindern. Überhäufe und überfordere sie nicht mit Dingen. Ich weiss, wir möchten unseren Kindern nur eine Freude machen, ich glaube aber, die grössere Freude, die wir ihnen langfristig machen ist, wenn sie lernen, dankbar für das zu sein, was sie haben. Zusätzlich sparen wir auch Geld. :-) 

Lehre sie, Gutes zu tun. Ach, wie wunderbar ist es, wenn Kinder anderen eine Freude bereiten können, einen Brief schreiben oder einen Krankenbesuch machen (natürlich bei nicht ansteckenden Krankheiten):-). Es nimmt den Fokus von sich und von den undank-baren Gefühlen. 
Wie jedes Jahr haben wir Weihnachtspäckli für Osteuropa gepackt. Dies ist für unsere Kinder eine Herzensangelenheit, es ist eine Art ihnen bewusst zu machen, dass andere Kinder weit weniger haben und sie dankbar sein können – nicht nur dankbar, sondern ihre Ressourcen gebrauchen können, um zu helfen. Denn diese Art von Nächstenliebe stärkt die eigene Dankbarkeit sowie die anhaltende Befriedigung. 

Nun, über Dankbarkeit haben wir auch schon geschrieben. 
Und ich behaupte mal, dass 99% der Eltern dies gerne ihren Kinder weitergeben möchten. Sich mal aufzuführen was Undankbarkeit ist, um dann seinen Alltag mal unter die Lupe zu nehmen, kann auch dabei helfen zu eruieren, wo man mit seiner eigenen Familie steht. 

Unterstützen meine Handlungen die Dankbarkeit meiner Kinder? 
Ohne Zweifel braucht es auch hierbei Zeit, lass dich nicht entmutigen wenn du dran bist, du wirst die Früchte sehen.

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