::Geduld::


Ach, die liebe Geduld - ich hätte ja genug davon, wenn ich nie warten müsste! :-)
Ist doch so, nicht wahr?
Geduld ist wie ein unsichtbarer Muskel, den wir in den herausforderndsten Zeiten trainieren und stärken. In den Momenten, in denen wir fast platzen vor Ungeduld, das sind doch super Gratis-Lebenslektionen!

Siegreich gehen wir jedoch nicht immer aus dieser Schulung heraus. Aber keine Sorge, denn die nächste Möglichkeit, um Geduld zu üben, klopft schon an. :-)

Für unsere Kinder ist die Geduld nicht fassbar, schwer zu verstehen, einfach abstrakt.
Wenn Kinder was wollen, dann wollen sie auf keinen Fall warten müssen. Sie wollen es JETZT.  Und  wenn sie es dann nicht bekommen, können wir uns auf einen  ausge-wachsenen Anfall vorbereiten. 

Auf Eltern zu warten, bis sie sich entschieden haben, ob sie was machen können, ist doch eine Tortur!
Und eine grosse Mehrheit des Streits zwischen Geschwistern hat damit zu tun, dass sie warten müssen, bis sie dran sind.

Also ist Geduld etwas, das wir unserem Nachwuchs beibringen können. Denn wie wir wissen, wird sie bis ins hohe Alter gebraucht.

Zeige deinen Kinder ehrlich, in welchen Situationen du Geduld brauchst, lass sie einen Teil davon sein. Beispielsweise wenn du wieder einmal im Stau steckst, besprich mit ihnen, wie viel lieber du unter diesen Umständen auch einfach schreien möchtest, vielleicht auch unfreundliche Worte gebrauchen, oder einfach ungeduldig und ungeniessbar sein würdest. Sag ihnen, dass du daran arbeitest, geduldig zu sein, und wie schwer es auch für dich ist in diesem Moment.

Oder:
Wenn du einen Parkplatz suchst.
Die Schlage vor der Kasse endlos scheint.
Du darauf warten musst, bist jeder bereit ist, nach draussen zu gehen.

Wie lehren wir unsere Kinder also?

Kleinkinder lehren wir, indem sie am Tisch sitzen bleiben, auch wenn sie mit der Mahlzeit schon fertig sind.
Das Hände falten ist hierbei auch ein super Werkzeug.
Spielzeit unterstützt die Geduld genauso.
Auf einen Wunsch zu warten, anstatt immer alles sofort zu bekommen.
Auch mal Frust auszuhalten, ohne, dass wir Eltern sie bespassen.

Später jemanden ausreden lassen.
Jemanden der langsamer ist, nicht zu übergehen.
Beim Spiel zu warten, auch wenn es für einen selber schlecht aussieht.

Und und und.

Ich liebe diese Studie mit  dem Marshmallow.  Man setzte 4-6-jährige Kinder vor ein Marshmallow. Während das Kind begierig auf die klebrige Süßigkeit starrte, erklärte man ihm, dass es das Marshmallow sofort essen könnte – oder aber eine Weile warten und dafür später zwei bekommen würde.
Dann verliessen die Studienleiter den Raum und beobachteten, was die Kinder machen würden.

Einige konnten nicht warten, andere tänzelten ganz aufgeregt um den Marshmallow, wollten ihn berühren, zogen aber ihre Hand immer wieder zurück.

Sie luden die Kinder 13 Jahre später wieder ein und es gab erstaunliche Ergebnisse. Die, die schon im Vorschulalter warten konnten, waren als junge Erwachsene zielstrebiger und erfolgreicher in der Schule und Ausbildung. Außerdem konnten sie besser mit Rückschlägen umgehen, wurden als sozial kompetenter beurteilt. Matthias Sutter vom Europäischen Hochschulinstitut in Florenz nennt das Glück bringende Gemisch aus Selbstkontrolle, Frustrationstoleranz und Ausdauer in seinem neuen Buch schlicht: Geduld.

Wer Geduld sagt, sagt Mut, Ausdauer, Kraft. Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach.

Die Geduld zu meistern, bedeutet nicht nur zu warten, sondern unterstützt so viel mehr.

Lehre zuerst dir selber Geduld. Wir alle haben Bereiche, an denen wir arbeiten können. Ich allemal – und wie!

Dann arbeite daran, deinen Kindern diese Tugend der Geduld zu lehren. 

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