::Freunde oder Mama und Papa?::



Wir hatten im Oktober das Privileg, mit einer der Familien, die starke Vorbilder für uns waren und sind, eine Woche Ferien zu verbringen.
 
Ihre älteste 19-jährige Tochter war mit dabei, der Sohn war in dieser Zeit in Kalifornien. 
Von ihnen haben wir das allererste Mal von Childwise gehört. Sie haben uns damals vor unserer Hochzeit gesagt, dass wenn wir dann mal Kinder haben, wir umbedingt dieses Buch lesen sollten. Es hätte ihnen selber so sehr geholfen. Zu dieser Zeit waren Kinder für uns noch in ferner Zukunft, aber wir haben ihre Familie beobachtet und waren begeistert. 

Nun, 17 Jahre später (und wir haben sie während dieser Jahre nicht oft gesehen) verbringen wir eine Woche mit ihnen. 

Da der Ort wirklich ziemlich abgelegen war, hatten wir sehr viel Zeit zum Reden.  
Für uns natürlich sehr aufregend darüber zu hören, wie es jetzt – Jahre später – mit einer erwachsenen Tochter und einem Sohn, der noch in den letzten Jahren seiner Teenagerzeit steckt, ist. 
Die Mutter hat uns erzählt, dass sie die Aussage, dass Eltern Freunde ihrer Kinder werden, wenn sie erwachsen sind und nicht schon wenn die Kids klein sind, sehr geprägt und ermutigt hat. Ermutigt, dranzubleiben, und dass die Kinder, wenn sie klein sind, eine Mama und einen Papa brauchen. Das mit der Freundschaft kommt später. 

Als die Kinder noch klein waren, sahen sie nicht viele Unterschiede zwischen sich und ihren Freunden und deren Kinder, aber als der Nachwuchs in die Teenagerjahre kam, war es plötzlich sichtbar. Um sie herum sahen sie Eltern, die nicht nur Herausforderungen mit dieser neuen Phase hatten, sondern gleichzeitig kein Fundament der Beziehung, des Vertrauens oder der Grenzensetzung hatten. Es herrschte wenig Respekt und meine Freunde beobachteten, wie die Beziehung zwischen den Eltern und den Kindern anfing zu bröckeln. 
Sie selbst und ihre Kinder jedoch erlebten diese Jahre als zusammenschweissend. 
Und es war offensichtlich, wenn man sie mit ihrer Tochter beobachtete, dass eine enorme Liebe, eine riesige Portion an Respekt und eine tiefe Freundschaft herrschte, und zwar gegenseitig. Wie die Tochter zu ihrer Mutter aufschaute, so war die Mutter sichtbar stolz auf ihre Tochter, auch wenn sie beide doch sehr unterschiedlich sind. Man spürte, wie die Unterschiede sie nur noch wertschätzender füreinander machten. 
Es war für uns wirklich zutiefst ermutigend. 
All die Dinge, die wir unseren Kinder lehren, sahen wir in dieser Familie real vorgelebt. Die Tochter unserer Freunde kümmerte sich liebevoll um unsere Mädchen, hing nicht ständig gelangweilt an ihrem Handy oder verdrehte die Augen, weil sie sich mit den Kleineren abgeben musste. Sie interessierte sich ehrlich und unsere Mädchen waren begeistert. Sie spielten unzählige Male UNO und Verstecken, sie lehrte ihnen Origami, sie strickten, usw. 

Die Früchte zu sehen - das hat so eine starke Kraft! Sie ermutigen dich dranzubleiben, sie geben dir den nötigen Aufwind, sie begeistern dich. 
Es war nicht nur für uns als Eltern wunderbar, sondern all unsere Kinder waren angetan. In dieser Zeit, in der sie sich nach Vorbildern umsehen und oftmals mit Kindern konfrontiert werden, die ganz anders leben, sind solche Begegnungen Gold wert.  
Und es ist wichtig für sie, dass sie andere Menschen erleben, die diese Werte vorleben, und nicht nur Papa und Mama dabei beobachten (wenn wir es mal schaffen :-). 

Unser Sohn hatte im Sommer mit Papa das Privileg, an ein Männerwochenende zu gehen, wo der Sohn unserer Freunde auch dabei war, und seine Augen leuchteten, als er über ihn sprach. Er ist voller Abenteuer, sehr mutig, hat viel Energie, aber genauso wie seine Schwester trägt er die Werte in seinem Herzen. 

Es war, als ob wir einen Blick in die Zukunft erhaschten. Es ist möglich, Freunde der Kinder zu werden, es fängt jedoch nicht so an. 
 
Versuche, deinen Kleinkindern nicht alles recht zu machen, ihnen alles zu erlauben oder zu viele Wahlmöglichkeiten zu früh zu geben, nur weil du insgeheim ihr Freund sein und keine Ablehnung erfahren möchtest. Sie brauchen jetzt einen starken Papa und eine starke Mama. 

Die vielen Erzählungen unserer Freunde haben uns bewegt, das Beobachten hat uns tief berührt. 

Ich hoffe, du wurdest genauso ermutigt. Erziehung ist ein langer Weg, der nicht sofort zum Ziel führt. Es bedarf Zeit – Jahre – und genauso Investition unsererseits. 
Du schaffst es. Unsere Freunde sind keine Superhelden, sondern ganz normale Eltern mit ihren ganz persönlichen Stärken und Schwächen.  
Wir müssen keinstenfalls perfekt sein, sondern einfach echt unser Bestes geben. 
Freunde unserer Kinder: Das werden wir, einfach später. 
Sei Papa und Mama heute.

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