::Die Zwischenjahre ::



Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir unsere Kindern das gelehrt, was für unsere Familie richtig und wichtig ist. Unsere Familienziele haben dies enorm unterstützt. Sie sind oft eine Leitplanke gewesen, damit wir das Ziel inmitten des Alltags nicht vergessen haben. 
(Falls du noch keine Ziele für deine Familie formuliert hast, lies doch noch folgenden Eintrag dazu) :) 

Wir haben unsere Kinder durch Ermutigungen und dadurch, dass wir ihnen Grenzen aufgezeigt haben, geleitet. Oft haben wir Lernmomente gebraucht, um ihnen die verschiedensten, für sie oft abstrakten, Dinge zu lehren. Beispielsweise wie man höflich grüsst, oder mit Messer und Gabel isst. Diese Momente haben nicht nur dazu gedient, dass die Kids etwas auf eine spielerische Weise gelernt haben, nein, die Lernmomente waren auch oft eine wirklich mit Spass erfüllte Zeit in dem manchmal hektischen Alltag.
Bis anhin glaubten unsere Kindern, dass das, was wir ihnen gelehrt haben, richtig ist.
Nun, mit 10 - 13 Jahren, in den Zwischenjahren, oder auch den vorpubertären Jahren, wird es eine radikale Veränderung geben. 

Bist du bereit dafür? 
Veränderungen mögen wir ja nicht unbedingt – wenn sie positiv wären vielleicht, aber auch erst auf den zweiten Blick :-), nicht wahr? 
Nun, in der Erziehung hast du wahrscheinlich schnell gemerkt, dass nicht alles stetig gleich bleibt. 
Immer wieder schleichen sich diese Veränderungen ein und erwischen uns oft unvorbereitet. 
Ich brauche jeweils ein längeres Momentchen, bis ich mich reingefunden habe und dieses „Neue" mit Freude annehmen kann. 

Vielleicht sind deine Kinder schon in dieser Alterspanne angekommen und die Veränderungen haben dich überrascht. 

Wir als Mamas und Papas sollten bereit sein, gewappnet, denn langsam aber sicher nimmt unser Einfluss ab und wir können unsere Kinder nicht mehr jeden Schritt begleiten. 
Es ist nun umso wichtiger, weise zu entscheiden, wann eine helfende Hand angebracht ist und wann nicht. Wann soll ich unterstützen, wann nicht?
Dein Kind wird möglicherweise deine Hilfe auch abweisen und deinen Rat nicht annehmen. Dann muss du für dich entscheiden, ob es jetzt besser ist, wenn das Kind lernt, indem es seine eigenen Erfahrungen macht. 

Der Trichter erweitert sich nochmals ein Stückchen. 
Mir hilft dies bildlich immer sehr. 

Als Eltern machen wir uns oft Sorgen und vertrauen unseren Kindern nicht, ihre eigenen Entscheidungen treffen zu können. 
"Sind wir nun zu streng, oder nicht streng genug?!" 
Es ist als ob wir ständig auf einem Seil die Balance suchen, aber doch nie die hunderprozentige Sicherheit haben. 

Aber auch hier gilt: learning by doing. Wir werden alle Fehler machen und aus diesen können wir oft viel lernen. 
Also, mach dir keinen zu grossen Druck, verpasse aber gleichzeitig nicht, die Veränderung wirklich anzunehmen. Ansonsten kann es sein, dass du dein Kind enorm frustrierst, weil du es einfach noch zu sehr kontrollieren möchtest. 

Es ist ein herausfordernder Übergang vom Kind zum Teenager – mittendrin und nichts so richtig. Unser Nachwuchs entscheidet, welches Wertesystem er übernehmen möchte, und 
wird vermehrt durch Kollegen, der Unterhaltungsindustrie und anderem geprägt. 

Vertraue darauf, auf all die Jahre, die du in das Warenlager der Kinder gefüllt hast, durch Erklärungen, durch Geschichten, Situationen usw. 

Aber von nichts kommt leider auch nichts. 
Für euch, die noch jüngere Kinder habt, investiert diese Zeit, indem ihr ein Fundament schafft und eben ihr Lager auffüllt. Erklärt, warum wir dieses und jenes tun und sagt nicht einfach: „Weil ich es sage", oder "so ist es halt einfach", ansonsten werden deine Kinder kein starkes und sicheres Fundament haben, worauf sie ihr Wertesystem und ihre Überzeugungen aufbauen können. 

Ich ermutige euch, wirklich dranzubleiben. Es lohnt sich in den jungen Jahren darin zu investieren. 
Man weiss ja bekanntlich, dass man diese Zeit nicht mehr zurückbekommt. 

Dann stärkt die Beziehung zu eurem vorpubertären Kind, indem ihr ihm Vertrauen schenkt und es nicht strikter kontrolliert, weil ihr Angst habt, dass es die falschen Entscheidungen treffen würde. 
Dies würde sich fatal auf eure Beziehung auswirken, jetzt, wo ihr Eltern mehr und mehr durch Beziehung leitet. 

Kein einfacher Übergang, vor allem für uns Eltern. Wenn du aber Schritt für Schritt mitgehst, wirst du merken, dass diese Zeiten, so herausfordernd sie sein können, 

genauso kostbar für eure Bindung sind.

Nimm einen Schritt zurück, überlege, begleite, gib nur einen Rat, wenn das Kind darum bittet und offen dafür ist.
Viel wird sich in den nächsten Jahren verändern, verpasse den Moment jedoch heute, in den mittleren Jahren, nicht. Sie sind sowohl für dich gut um dranzubleiben und dich in die neue Situation einzufinden, wie für dein Kind, welches merkt, dass du bereit bist, im die Flügel zu geben, von denen du immer gesprochen hast, ohne die Leine festzuhalten.
Es wird spüren, dass du an es glaubst und daran, was in ihm steckt.

Wie schön, wenn man gemeinsam die nächsten Jahre angehen kann und dadurch an der speziellen Freundschaft arbeitet, die dann nach den Teenagerjahren kommt.

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