::Muss schwierig zwingend schlecht sein?::


Fühlst du dich manchmal entmutigt in der Erziehung?
Wenn ja, dann befindest du dich in guter Gesellschaft!
Setz dich neben mich hin und wir könnten uns darüber auslassen, wie herausfordernd unsere Situation ist, uns bemitleiden … ODER eben, was mir viel, viel lieber ist: einander ermutigen, dranzubleiben.

Wer wählt schon die herausfordernden Situationen aus? Wer würde seine Hand aufstrecken, wenn verteilt würde, wer die härteste Herausforderung in Sachen Erziehung möchte?
"Ich, ich, nimm mich".....würde wohl niemand sagen. :-)
Ich jedenfalls nicht. Aber jeder Papa und jede Mama wird früher oder später mal mindestens einer Herausforderung ins Auge blicken.
Sei es wegen der Persönlichkeit deines Kindes, wegen Umständen – einfach ist es nicht immer. Da hilft auch kein Aufsetzen der rosaroten Brille.
Bestimmt hast du das auch schon bemerkt.

Aber muss den „schwierig" immer gleich schlecht sein?

Wir möchten nicht schwierig, wir sträuben uns davor.
Nein, lieber nicht! Schwierig ist einfach nicht attraktiv.
Davonlaufen können wir dann aber auch nicht, denn sobald wir zur Tür raus sind und zurück kommen, sind die Kinder immer noch da. :-)

Vielleicht hast du ein herausforderndes Mädchen (ja, es gibt auch Mädchen, die ihren eigenen Kopf haben, eigensinnig und willensstark sind!) oder einen phlegmatischen Sohn, der kaum in die Gänge kommt, du bist immer hinter ihm her und hast den Eindruck, dass du alles für ihn tust. Oder ein superlustiges und lebhaftes Kind, das sich leicht ablenken lässt und immer den Clown macht, ruhig sitzen scheint ein Fremdwort zu sein ...
Was ist deine Herausforderung?

Wie fühlst du dich, wenn du darüber nachdenkst?
Überfordert? 

Versuch dein „Schwierig“ zu akzeptieren, Frieden damit zu machen und feiere die Verschiedenheit. Ja, die anderen Kinder sind anders, und es ist gut so.
Vergrabe dich nicht nur im Heute, sondern lasse dir die Sicht nicht von morgen verblenden.
Mit „morgen" meine ich natürlich nicht wirklich morgen, den so lange könnten wir es aushalten, sondern viele, viele, viele neue morgen. :-)

Hast du die Ausdauer, deine Kinder zu lehren, oder bist du zu beschäftigt mit anderen Dingen, so dass eben jedes Schwierig eine Belastung und keine Chance ist?

Stell dir mal die Frage:
Kann es sein, dass diese Charaktereigenschaft meines Kindes mich in den Wahnsinn treibt, nicht nur weil es schwierig ist, sondern weil ich eigentlich keine Zeit in meiner Agenda dafür habe?

Wir haben und hatten selbst immer wieder Herausforderungen mit unseren Kindern. Wenn ich zurückdenke, war es am Schwierigsten für mich, weil ich keine Zeit hatte, mich wirklich damit zu beschäftigen. Es passte einfach nicht in meinen Plan.
Irgendwie fand ich die Minuten und Stunden nicht dafür, also wurde diese Herausforderung zu meinem Feind. Bis ich mich damit abfand und es später als Chance zu sehen begann, als Investition in das Leben meiner Kinder.

Denn überbeschäftigt zu sein ist der Feind der schwierigen Zeiten.

Also, wirf das „Ich bin busy" über Board und fange an, die extra Meile mit deinen Kindern zu gehen und dich nicht mit dem blossen Minimum zufriedenzugeben.
Das „Schwierig" ist eine Chance! Diese Zeiten haben meine Beziehung zu meinen Kindern enorm gestärkt. Mit der Zeit waren die Früchte nicht mehr zu übersehen. Die Investition waren oft zu Zeiten, wenn ich gerne „Feierabend“ gehabt hätte. Aber genau dann, wenn ich meine Erwartungen von einem ruhigen Abend über Board geworfen habe, konnte ich dranbleiben.

Dann wenn ein Kinder jeweils weinend nicht in den Kindergarten wollte, oder während WOCHEN (Wochen ist hier nicht im übertragenen Sinn zu verstehen, sondern es handelte sich wirklich um ca. 7 Wochen) uns täglich abends aufhielt, weil der Gedanke ans Klassenlager zu überwältigend und sorgenbeladen war. Oder wenn wir unser ehrgeiziges Kind wieder mal zu einer Pause während den Hausaufgaben überreden mussten, damit es nicht völlig frustriert wurde und nur noch weinend vor den Heften sass, weil nichts mehr ging. 
Dann wenn wir ein Kind kontinuierlich bestärken und ermutigen mussten, dass die Schule nicht das Wichtigste ist und es selbst sehr viele andere Stärken besitzt, die für das Leben so viel kostbarer sind, auch wenn die nach Hause gebrachten Noten die Investition darin nicht widerspiegeln.
Oder wenn das eine Kind Mühe hat, das zu sagen was es belastet, du es aber sofort merkst, dir aber nicht bewusst bist, dass der Anfang schon vor einiger Zeit war und der Kochtopf jetzt bei einem Wort explodieren wird.
Oder dann wenn das Kind mit fünf Jahren plötzlich entscheidet, dass es nicht mehr zu der von uns angegebenen Schlafenszeit schlafen möchte sondern uns auf Trab hält, und dies während Monaten!
Wenn man merkt, dass eins der Kinder viel mehr Überwachung benötigt, als es die anderen jemals gebraucht hätten, spätestens dann, wenn es mit seinem Komplizen fast das Badezimmer unter Wasser setzt und sich die Haare selber schneidet …und, und, und.

Dies sind alles keine fiktiven Stories und wir haben keine 6 Kinder, sondern immer noch drei und ich hätte noch einige Geschichten auf Lager. :-)

Für was ich leidenschaftlich brenne, ist dass wir diese Herausforderungen nicht als schlecht abstempeln und entmutigt daneben stehen, sondern sie als Chance umarmen.
Nimm diese an. Gib nicht auf, weil du keine sofortige Verbesserung siehst sondern bleib dran. 

Investiere deine kostbare Zeit für diejenigen, die sie mehr als verdienen: deine Familie, deine Kinder!

Halte das Ziel vor Augen. Vergiss aber den Aufstieg dorthin nicht.
Diesen würden wir doch gerne mit einem Sessellift bequem umgehen.
Der Weg birgt viel, jedoch viel Kostbares, glaube mir! Ich liebe die Reise.

Bleib dran, liebe, lehre, ermutige und leite deine Kinder.

P.S. Dies ist unser 300. Blogeintrag! 
Von wo liest du die Posts? Wir würden uns freuen, dies in den Kommentaren zu lesen. Auf weitere viele Jahre!

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