::Kontrollieren oder Leiten und Führen?::


Möchtest du:
1. Deine Kinder kontrollieren
oder
2. Deine Kinder leiten und führen?

Bitte ankreuzen.
Hmmmm, mal überlegen :-) 

Nein, seien wir mal ehrlich, lange müssen wir da nicht nachdenken.
Ich wage zu behaupten, dass die meisten Eltern Nr. 2 ankreuzen würden.
Tönt doch besser! (Kontrollieren dagegen nicht so.)

Aber wissen wir überhaupt, wie das in unserem Alltag konkret aussieht?
Etwas anzukreuzen oder etwas durchzuziehen, das wissen wir alle, sind zwei paar Schuhe.
Das Erstere ist schneller gemacht, und das Zweite bedarf Hingabe, Zeit und Struktur.
Würdest du es immer noch ankreuzen? :-) 
Ich hoffe schon, denn es lohnt sich!

Deine Kinder zu kontrollieren schafft bei ihnen nur eine äusserliche Angepasstheit – sie handeln nur, weil du es gesagt hast.
Zugegeben, bei Kleinkindern unter drei Jahren sieht es so aus und soll auch so sein. Sie haben noch nicht das Verständnis dafür, warum sie etwas tun sollen und handeln so, wie du es ihnen lehrst. Du agierst als ihre moralische Brille und lehrst sie, was richtig und falsch ist.
Bei Kindern ab drei Jahren ist es jedoch wichtig, den Transfer zu beginnen.
Erkläre ihnen WARUM etwas richtig ist oder WARUM etwas falsch ist.
Nimm dir Zeit dafür, deine Kinder in Lernmomenten zu lehren und sei bereit, dies jeweils wieder während Autofahrten oder Spaziergängen zu besprechen und aufzufrischen.
Nun, wie sieht das ganz praktisch aus? 

Sagen wir mal, dass dein ältester Sohn Mühe mit der Zufriedenheit hat.
Du kannst natürlich versuchen, ihn zu kontrollieren, indem du ihm jedes Mal sagst, dass er nicht so unzufrieden und weinerlich sein soll und aufhören muss, herumzujammern. Er solle glücklich sein, er habe ja so viel. Du beginnst aufzuzählen und fällst in eine Belehrung, ein Bla-bla-bla, das je älter dein Kind wird, je unfreundlicher wird, da wir uns nicht erklären können, warum er es IMMER NOCH NICHT verstanden hat?!!
Ihn zu leiten sieht jedoch anders aus. 

Als dein Ältester noch ein Kleinkind war und weinerlich antwortete, sagtest du:
"Brauche deine Worte. Was möchtest du sagen?"
Arbeite daran, das Positive hervorzuheben. In diesem Alter jammern Kinder herum, und anstatt jeweils zu sagen:„Sei nicht weinerlich!", 
lehre das Kind, was zu tun ist: „Brauche deine Worte."
Ab drei Jahren fängst du dann an, das Kind darin zu lehren und zu leiten, wie Zufriedenheit ausschaut.
In Nicht-Konflikt-Situationen sprich darüber, für was sie/wir dankbar sein können. Wir haben jeweils so eine Runde gemacht, wie Ping-Pong, jeder hat schnell nach dem anderen etwas gesagt. 
Lass sie im Konflikt bei unzufriedenem Verhalten fünf positive Sachen sagen. Einfach damit sie lernen, das Positive zu sehen.
Denn weisst du was? Einige Kinder tendieren dazu, das Glas halb leer zu sehen. Sie machen es nicht vorsätzlich, um dich in den Wahnsinn zu treiben (wirklich! :-), sondern brauchen einfach Hilfe und Training, um die Kehrseite zu erkennen.
Und sieht die ganze Situation dann nicht gleich anders aus?

Wir pflegen jeweils mit unseren Kindern die Themen anzuschauen, an denen wir mit ihnen arbeiten (natürlich weihe ich sie auch in meine ein :-). Wenn sie schon älter sind, kannst du sie gerne fragen, welche Bereiche es sind. Du wirst erstaunt sein, dass sie es ganz klar wissen.
Dann sagen wir, dass wir sie darin unterstützen und ihnen dabei helfen. Sie müssen es nicht alleine machen und genauso erwarten wir nicht, dass es sofort perfekt läuft, denn seien wir mal ehrlich: Sie wissen ganz genau, dass Mama/Papa auch noch an Sachen dran ist :-)

Was bewirkt das? Es schafft eine Grundlage des WIR. Es vermittelt dem Kind nicht, DU bist falsch und musst es ändern, sondern WIR sind da als Eltern, dich darin zu unterstützen und zu leiten.

Je älter sie werden, desto altersentsprechender kannst du sie lehren.
Nimm dir Zeit und denke nicht, dass es sich über Nacht auflöst. Es braucht viel Zeit. Sei gnädig aber bleib auch kreativ dran.
Leite deine Kinder.

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