Streit unter Geschwistern -2-


Konntest du den ersten Teil schon verdauen? Hast du dich entschieden, wie du es mit dem Petzen handhaben möchtest?
Vielleicht brauchst du auch mehr als eine Woche, kein Problem. :-)

Machen wir weiter, wir waren – so viel ich mich erinnern kann – beim dritten Punkt.

Drittens, arbeite an verbalen und körperlichen Freundlichkeiten zwischen Geschwistern.
Stärke die Freundschaft zwischen ihnen. Es ist doch einfacher einen Feind zu schlagen, als seinen besten Freund.

Hilf deinen Kindern, freundlich mit ihren Geschwistern umzugehen. Lehre sie, die Grenzen zu respektieren.

Ermutige den Austausch, was sie an den Geschwistern schätzen.
Manchmal machen wir das einfach so am Tisch. Was findest du super an deiner Schwester, was an deinem Bruder?
Dies kommt auch immer wieder zum Zuge, wenn unsere Kinder etwas Gemeines über den anderen sagen. Dann dürfen sie fünf nette Sachen sagen.
Es hilft ihnen, sich auf das Positive zu konzentrieren. Erlaube keine gemeinen Worte wie: „Du bist schlecht, du bist dumm, das kannst du eh nicht!“, etc … 

Diese Worte werden von Eltern oft überhört – sich damit zu befassen, bringt jedoch viel.

Spreche mit deinem Nachwuchs über diese spezielle Beziehung, die sie ein Leben lang tragen wird. 
Ich betone immer wieder, wie schön es ist, meine Schwester zu haben, wie wir uns unterstützen und füreinander da sind. Oder mein Bruder, der unsere Geschirrwaschmaschine installiert hat oder immer für uns da ist, wenn wir Hilfe in Elektrizitätsangelegenheiten brauchen.  Es hilft den Kindern, einen Blick in die Zukunft zu erhaschen und die Langzeitauswirkungen zu sehen.

Wie hast du es mit deiner Schwester, deinem Bruder? Erzähle darüber.

Viertens, lehre den Geschwistern, sich zu respektieren.
Ist es nicht so, dass wir zwar dran sind wenn Gäste kommen, aber die kleinen Respektformen unter Geschwistern im Alltag nicht so ernst nehmen.
Lehre sie, einander zuzuhören und höflich zu sein. "Guten Morgen" zu sagen, „Danke", „Bitte", „entschuldige", "vergibst du mir“ , einander richtig zu unterbrechen, zu teilen und sich auch darüber zu freuen, wenn etwas Gutes dem anderen Geschwister passiert. Alle diese Punkte sind mir enorm wichtig, diejenigen die mich kennen wissen jedoch, wie wichtig mir der letzte Punkt ist.

Lehre sie, sich füreinander zu freuen, wenn der eine gewinnt, etwas Spezielles machen darf, ein Geschenk bekommt, etc.

Stell dir vor, wieviel Streit dieser Punkt minimieren würde?!

So viele Male durften wir miterleben was passiert, wenn nur das eine Kind oder nur zwei Kinder ein Ostergeschenk, Adventskalender, Nikolausgeschenk oder sonst was von jemanden bekommen haben. Am Anfang ist Derjenige der nichts bekommen hat oft traurig und enttäuscht. Wir nehmen diese Zeiten jedoch immer als Lernmoment. Es ist so schön zu sehen, wie sie nach einigen Gesprächen wirklich gut damit umgehen können und sich auch für die Geschwister freuen können, wenigsten ein bisschen. Dann aber auch zu sehen, wie die Beschenkten zu teilen beginnen. Zu schnell greifen wir ein und kaufen dem einen Kind, das nichts bekommen hat, auch etwas, verwehren ihnen jedoch den Schatz. Ich liebe diese Momente, in denen beide Kinder so viel lernen können.
Wir müssen als Mütter und Väter nicht immer alles versuchen zu reparieren, ich glaube, dass wir ihnen diese wunderbaren Erkenntnisse sonst vorenthalten.
Halte es aus und spreche mit ihnen. Lehre sie, sich füreinander zu freuen. 

Fünftens, ermutige Ämtli. Man hat herausgefunden, dass Kinder die zu Hause helfen, mehr Mitgefühl für ihre Geschwister haben als diejenigen, die zu Hause keine Arbeiten übernehmen. Noch interessanter ist, dass Kinder, die den Tisch für alle decken, abräumen, staubsaugen oder die Katze füttern sich mehr über das Wohlergehen anderer kümmern als diejenigen, die einfach ihr eigens Bett machen oder ihre eigenen Kleider aufhängen.

Wann immer sich Kinder um andere kümmern, wachsen sie in der Sensibilität für andere. Involviere deine Kinder im täglichen Dienen und Helfen.

Hier noch unsere letzten Blogeinträge dazu:
http://childwise-ch.blogspot.ch/2012/05/amtli.html
http://childwise-ch.blogspot.ch/2013/04/amtli-ii.html

Was aber tust du ganz praktisch, wenn zu Hause die Fetzen fliegen?
Wir mussten uns in solchen Situationen auch schon die Freiheit nehmen, dass sie nicht mehr miteinander spielen dürfen. Für längere Zeit. Bis sie sich so richtig vermissten und merkten, dass es doch besser zusammen ist.

Etwas Anderes, das ich bei der Vorbereitung gelesen habe (nur bei älteren Kindern): Wann immer sie stritten, mussten sie bei jedem Wetter nach draussen gehen.
Oder eine Familie pflegte in solchen Situationen ihre Kinder nach draussen zu nehmen, sie standen viele Meter voneinander entfernt und riefen einander „ich mag dich“ zu. Nachdem sie alle ihre Energie durch das Rufen aufgebraucht hatten, durften sie wieder nach drinnen gehen. Ich glaube, dass diese Kinder nicht mehr gestritten haben. :-)

Als unsere Kinder anfingen zu streiten – wir Eltern fühlen ja, bevor es losgeht – rief ich sie zu mir: „Streitet ihr etwa?“ 
Sie wussten, dass wenn sie Zeit für Streit hatten, sie Zeit für extra Hausarbeit haben ... :-)

Streit benötigt Instruktionen, Ermutigung und Korrektur.

Was Eltern aus meiner Erfahrung zu selten machen ist proaktiv daran zu arbeiten. 
Brauche die Lernmomente, festige die Geschwisterliebe, sprecht darüber in Zeiten, in denen sie wunderbar zusammen spielen ...

Ihr habt 18 + Jahre Zeit dazu … investiert sie weise, indem ihr euch nicht nur aufregt, sondern die Kinder erbaut.

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