::Mein Muttertag::


Mein Muttertag lief ganz anders ab, als ich es im letzten Eintrag beschrieben habe.
Die kleinen selbergemachten Geschenke wurden mir schnell noch vor unserer Abfahrt nach Frankreich übergeben.

Wir wurden für ein Tagesseminar in Annecy (Frankreich) eingeladen und sprachen am Samstag über Erziehung.

Der Sonntag dann, der Muttertag, wird in Frankreich an einem anderen Sonntag gefeiert, so dass der Tag eigentlich recht normal ausfiel, ohne viele Glückwünsche (obwohl meine Freundin sich kurz vor unserer Abfahrt erinnerte und mich mit einer dicken Umarmung und ermutigenden Worten entliess). 

Wir verbrachten also die meiste Zeit des Tages im Auto nach Hause.

Ich erzähle euch das nicht um Mitleid zu bekommen. Dafür war unser Wochenende zu erfüllend, auch ohne den gefeierten Muttertag.

Vielmehr wurde ich von meiner Leichtigkeit darüber überrascht.
Ich bin nicht jemand, der diesen Feiertag nicht mag – ICH LIEBE IHN.
Auch habe ich gewisse Erwartungen an den Tag, und zur Freude meines Mannes nicht nur 
an diesen, sondern auch an den Valentinstag, unseren Jahrestag, unseren Hochzeitstag, meinen Geburtstag … ich glaube ihr versteht!
Ich liebe solche wunderbaren Unterbrüche im Alltag!
Dabei habe ich auch eine gewisse Vorstellung, wie diese speziellen Tage ablaufen sollten könnten.

Dieses Mal hatte ich jedoch keine Zeit, irgendwelche Erwartungen an den Muttertag hochkommen zu lassen.
Zu sehr waren wir beschäftigt das Seminar vorzubereiten, für das Wochenende zu packen, Sandwiches zu streichen etc. 

Kein Platz für Enttäuschungen.

Welch eine Entspannung! (Und ich sage euch, nicht nur für mich, sondern sicherlich auch für meinen lieben Mann!)

Welche Erwartungen dominieren dein Leben?
Vielleicht sind es nicht dieselben Tage, die mir kostbar sind, sondern etwas ganz anderes.

Erwartest du zu viel von deinen Kindern?

Bist du übermotiviert, alles zu schaffen und dann enttäuscht, weil du irgendwie keine Erfolge siehst? 
Nimm dir ein Ziel aufs Mal vor.

Erwartest du, dass die Kinder schon dieses oder jenes könnten, ohne ihnen das Verlangte zuvor in einem Lernmoment zu lehren?

Bist du enttäuscht, weil du erwartest, dass dein Nachwuchs doch dankbar sein sollte für all die Opfer die du bringst, ohne ihnen aktiv Mitgefühl zu lehren?

Am Sonntag hat mich mein Sohn das erste Mal vor unserer fast 4-stündigen Autofahrt mitleidigt gefragt:"Ah, das ist kein schöner Muttertag für dich, gell?"
Ich erwiderte, dass ich die Zeit so mit ihnen genossen habe und dankbar bin, dass ich sie habe.
Ungläubig nahm er meine Antwort hin. Kurz bevor wir zu Hause ankamen, wiederholte er es nochmals. Ich spürte sein Mitgefühl; er fühlte mit mir und es war kostbar zu sehen, dass er Empathie empfand.


Das war und ist ein wichtiges Erziehungsziel für uns Eltern. Wir möchten gerne, dass die Kinder den Fokus von sich entfernen und mit anderen Menschen mitfühlen können.
In meiner Familie sind wir ja schon jahrelang dran und sahen schon verschiedenste kleine Früchte, dies aber hat mein Mutterherz berührt.

Ein grösseres Geschenk konnte er mir nicht machen.

Am Abend dann kam meine Zweitälteste zu mir mit einem Zettelchen, darauf stand: „Ich putze das Haus für dich“, und dabei waren 2 CHF von ihr als Geschenk! Auch sie wollte mir noch von Herzen ein Geschenk geben!
Ich war erfüllt! Ohne jegliche Erwartungen an diesen Tag, erfüllter als ich es mir vorstellen konnte!

Ich schaue auf einen kostbaren Muttertag zurück, ein Muttertag, an dem wir die Früchte unserer Erziehung ernten konnten.

Was gibt es Schöneres?!

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