::Vor den Kindern streiten – oder heimlich?::


Da ich vor kurzem ein Telefon-Radiointerview zu diesem Thema gab, dachte ich, dass wir diese Sache noch weiter beleuchten können, obwohl wir gerade einen ähnlichen Blogeintrag hatten. 
Wie ist deine Streitkultur mit deinem Ehepartner?
Geschehen solche hitzigen Diskussionen VOR den Kindern, oder reisst ihr euch zusammen und streitet später, wenn der Nachwuchs im Bett ist?
In der Hitze des Gefechtes kommt es bei uns schon mal vor, dass wir vor den Kindern Differenzen besprechen oder auch streiten.
Mir ist es wichtig, eine gute Streitkultur zu lernen und zu überlegen, wie wir diese verbessern können.
Das heimliche, versteckte Streiten ist schwierig. Kinder spüren, dass etwas nicht stimmt, sie nehmen die Anspannung war.
Wir haben auch schon von Papas und Mamas gehört, die ihre eigenen Eltern nie streiten gesehen haben und dann später, als sie selber in einer Partnerschaft waren, jeden Streit als eine Bedrohung wahrgenommen haben. Da sie es nicht kannten, waren Streit und Unstimmigkeiten negativ. 
Wie haben deine Eltern gestritten?
Wie lernt man, richtig zu diskutieren?
Den Kindern sagt man auch: „Streitet nicht!“ Wir Eltern sollen ihnen also lehren, wie man konstruktiv Differenzen angehen sollte.
Wie tut man das?
Indem wir Eltern es den Kindern richtig vorleben und sie im Nicht-Konflikt lehren.
Wenn wir Eltern es uns eingestehen: Der Ton und die Art und Weise, wie die Kinder mit ihren Geschwistern umgehen, ist oft leider nicht vom Schulhausplatz aufgeschnappt, sondern von uns! 
Der Moment ist fürchterlich wo man merkt, dass man sich selber hört und es einem überhaupt nicht gefällt. 
Das Vorbildsein ist eine grosse Herausforderung, auch bei diesem Thema. Gleichzeitig ist es jedoch eine Chance. Wie schön, wenn die Kinder in einer sicheren Umgebung wie zuhause lernen können, wie man Auseinandersetzungen angeht. 
Ich glaube, dass diese Prägung sie für die Zukunft stärken wird. Und auch für mich bedeutet es, die Herausforderung anzunehmen und meine Streitkultur zu verbessern. 
Keine einfache Aufgabe, die ich jedoch stärker angehen möchte – für unsere Kinder und natürlich nicht zuletzt auch für unsere Ehe, die es wert ist, sich damit zu befassen.
Einige Tipps:
1. Lerne dich selber kennen! Wenn du schnell an die frische Luft oder aus dem Zimmer gehen musst oder was auch immer, damit du nicht explodierst, dann tu es! Nimm dir diese Zeit.
2. Arbeite präventiv: 
- regelmässige Couchzeiten
- regelmässige Dates
- regelmässiger Austausch zu bestimmten heiklen Themen (ohne Kinder)
Ich glaube, dass diese Dinge enorm unterstützend sind, um eine richtige Streitkultur zu entwickeln. Man hat fixe Zeiten, während denen man sich austauscht, und das Explosive hält sich hiermit in Grenzen. Man ist immer dran, arbeitet an seiner Beziehung und hält die Prioritäten richtig.
3. Finde den richtigen Ton, verliere nie den Respekt, klage nicht an und vermeide Sätze mit "immer" oder "nie“. 
"Nie bringst du den Müll raus, ich muss dich immer daran erinnern!"
…...
4. Arbeite am Zuhören!
5. Wiedergutmachung/Versöhnung
Ein ganz wichtiger Punkt ist es für die Kinder, die Versöhnung mitzuerleben. Uns ist es wichtig, dass sie sich untereinander entschuldigen, darum lass sie auch ein Teil deiner Versöhnung sein. Das ist enorm kraftvoll und gibt den Kindern die Sicherheit, dass es wieder in Ordnung ist.
Ich glaube, fünf Punkte sind genug! :-) Es gibt selbst viele Dinge, an denen ich arbeiten muss, äh, …. ich meine darf! :-)
Kein einfacher Eintrag. Einer, der viel abverlangt. Ich glaube, die Früchte jedoch werden wunderbar.
Nimm dir die Punkte zu Herzen, die dich noch herausfordern, und nimm sie in Angriff.
Sind es nicht diese Dinge, die wir von unseren Kindern erwarten? Dann lass uns an uns selbst zuerst arbeiten! 
Wer ist dabei?

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