:: Hilf mir, dich zu verstehen::


Hast du dich auch schon gefragt, was wohl im Kopf deines Kindes abgeht?

„Was hast du dir dabei gedacht, mir erst am Abend vor deinem Diktat davon zu erzählen, obwohl du es schon eine Woche lang wusstest?!“

„Was hast du dir dabei gedacht, dein neues Rad vor der Schule stehen zu lassen ohne es abzuschliessen?“

„Was in aller Welt hat dich dazu bewogen, die Haare deiner kleinen Schwester abzuschneiden!?“
 
Welches ist deine Geschichte?
Die dritte Geschichte kommt von einer Kollegin, die erzählt hat, dass ihre jüngste Tochter ihren Pony nicht mehr mochte, und so entschied sich ihr grösserer Bruder dazu, ihn doch einfach abzuschneiden! Logisch, oder? "Ich helfe ihr nur!"
 
Manchmal kommen wir an unsere Grenzen, weil unsere Kinder Dinge tun, die wir überhaupt nicht nachvollziehen können.
Dann werden wir laut, schimpfen, holen den ganzen Ermahnungskatalog raus und fangen von Anfang bis Ende an, jedes einzelne Kapitel darin anzuschauen.
Danach sind wir völlig erschöpft und auch das ist natürlich die „Schuld“ des Kindes.
 
Eine Childwise-Hilfestellung hierzu ist es, dein Kind in solchen Situationen zu fragen: „Hilf mir, dich zu verstehen!“ *
 
Diese Frage bringt Ruhe in die Angelegenheit. Du nimmst dein Kind ernst und möchtest seine Beweggründe dahinter kennen. Es hilft uns als Eltern in einer freundlicheren und geduldigeren Art und Weise zu antworten.
 
Dieser Satz unterstützt die Selbstkontrolle auch bei Eltern. Und wer ist mit mir überein wenn ich sage, dass wir das als Eltern auch so dringend benötigen!? Wir lehren unsere Kinder, dürfen aber nicht vergessen, dass auch wir den Spiegel immer wieder auf uns richten müssen, damit das Reden nicht nur reden bleibt, sondern auch in unserem Leben Auswirkungen hat.
Genauso gibt es dem Kind die Möglichkeit, eine Diskussion zu beginnen und den Eltern die Zeit, ihre Gedanken zu verarbeiten und ihre Worte weise zu wählen, indem man dem Kind die Freiheit gibt das zu formulieren, was in seinen Gedanken/in seinem Herzen vor sich geht.
 
*Randbemerkung: Natürlich sollte diese Frage altersentsprechend geschehen. Beginne nicht mit deinem zweijährigen Jungen damit.
Für Kinder im Schulalter, in den mittleren Jahren oder Teenagerjahren, kann dies ein super Werkzeug sein, wobei es dann bestimmt nicht mehr um die abgeschnittenen Haare geht. :-)
Dieser Satz ist für Kinder gedacht, die  moralisch schon reifer sind. Die Kinder sollten charakterisiert sein, die Entscheidungen der Eltern zu akzeptieren. Diese Frage gibt den Eltern die Möglichkeit, ihre Meinung zu ändern, basierend auf den Input des Kindes, seine Haltung etc. Es ist ein sehr hilfreiches Werkzeug, wenn Eltern bereit sind, ihrem Kind zuzuhören, und die Kinder bereit sind, die Entscheidung der Eltern zu akzeptieren.
 
Das heisst natürlich nicht, dass unser Nachwuchs dann die Konsequenzen des verpatzten Tests oder des gestohlenen Rads nicht spürt oder vielleicht das Privileg verliert, für einige Zeit eine Schere zu benützen.

Der Satz soll als eine zusätzliche Hilfe in der Erziehung dienen.

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