::Angstgeleitete Erziehung::


Im Gespräch mit Eltern fällt mir immer wieder auf, wie sehr sie in der Kindererziehung durch Ängste geleitet werden.
Die Erziehung, die sie selbst "genossen“ haben, spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie prägt einem enorm – als Menschen sowie später selbst als Mutter oder Vater im Umgang mit den Kindern.

Deshalb erziehen viele Eltern auch aus der Sicht ihrer eigenen, manchmal ungelösten Probleme wie Ängste, Konflikte und Enttäuschungen aus der Vergangenheit. 

In den Kursen sprechen wir beispielsweise darüber wie wichtig es ist, dass sich die Kinder gesund ernähren, dass aber die meisten Kinder ab 12 Monaten plötzlich selbst beginnen zu entscheiden, dass Gemüse nicht so lecker ist und beginnen, es zu verweigern.
Wie entscheidest du dann?
Wirst du durch deine Ängste aus der Kindheit geleitet, als deine Mutter dich so lange am Tisch hielt, bis du alles aufgegessen hattest, du aber schon lange satt warst und dich dadurch alleine und nicht verstanden gefühlt hast?
Oder die Horrorgeschichten deines Vaters verfolgen dich immer noch, weil er gezwungen wurde, Innereien zu essen.

Wie sieht es mit Konsequenzen und beständig Dranbleiben aus?
Viele aus meiner Generation sind noch sehr autoritär erzogen worden und haben dies als sehr negativ empfunden. Die Liebe fehlte oft, man musste einfach funktionieren und nach aussen ein gutes Bild abgeben.

Diese Gedanken verfolgen viele Eltern, wenn wir exakt dieses Thema in den Kursen ansprechen. Sie "können" es mit den eigenen Kindern nicht, weil sie immer wieder mit ihren eigenen Erinnerungen konfrontiert werden.

"Wie kann ich konsequent mit meinen Kindern sein? Ich empfand das bei uns zu Hause als lieblos und hart!"

Lass dich nicht von deiner Angst leiten. Verpasse es nicht, gesunde Grenzen aufzuzeigen. 

Deinen Kindern gesundes Essen schmackhaft zu machen, muss keine Tortur sein, genauso wenig wie beständige, konsequente Erziehung kalt und herzlos ist. Du kannst deine Kinder konsequent UND liebevoll erziehen und ihnen Werte und Regeln vermitteln.

Vielleicht tut es dir mal gut, deine Ängste durchzudenken. Warum kannst du es nicht? 
Du bist nicht deine Mutter oder dein Vater.

Manchmal ist es auch nötig, mit jemandem darüber zu sprechen. Wenn die Verletzungen tiefer liegen, dann hilft es bestimmt, diese aufzuarbeiten, damit die Wunden heilen können.

Erziehe nicht durch die Ängste deiner Kindheit. Angst ist nie ein guter Ratgeber. 
Es ist Zeit, diese hinter dir zu lassen und vorwärts zu schauen in der Zuversicht, dass du es als Mama/Papa mit dem eigenen Nachwuchs gut machen wirst. 

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